Thema:
Re:es ist halt wieder eine kalkulierte Grenzverschiebung flat
Autor: Pezking
Datum:20.06.23 10:55
Antwort auf:Re:es ist halt wieder eine kalkulierte Grenzverschiebung von Phil Gates

>>>>>>Merz spielt es genau wie hier im Forum gespielt wird, bezieht sich nur auf die formal korrekte Aussage zur Abschiebung. Durch das betonte Lob werden die diffusen Töne aber implizit mitgelobt, abch wenn Merz auf Nachfrage dann immer sagen kann: "Ich hab mich nur auf ... bezogen".
>>>>>>
>>>>>>Hundepfeife, um am rechten Rand zu fischen. In meinen Augen etwas unappetitlich, aber irgendwie auch eine Standortbestimmung, wie und wo um Wähler gebuhlt wird. Und mit einem öffnen nach rechts, ziehen in den Mainstream tut man letztlich nur dem "Original", der AfD, einen Gefallen.
>>>>>>
>>>>>
>>>>>Ich sehe das anders: Das was die Pechstein auch neben der Abschiebung angesprochen hat, sind doch ureigenste Themen der konservativen CDU/CSU. Warum hier das Fass Marke "AFD-Sprech" aufgemacht wird, erschließt sich mir nicht ganz.
>>>>>
>>>>>Die und Merz sind schon in der richtigen Partei, wo solch ein Tenor in Vergangenheit auch immer wieder zu hören war.
>>>>
>>>>Ja, in der Vergangenheit. Während der Ära Merkel war die Union weniger konservativ und populistisch unterwegs.
>>>>
>>>>Der Auftritt von Pechstein, gepaart mit dem Applaus von Merz, ist inhaltlich tatsächlich näher an AfD-Schwachsinn als an den Positionen und Inhalten, die ich beispielsweise aus den Reihen hiesigen CDU-Ortsverbänden im Rhein-Main-Gebiet in den letzten Jahren zu hören bekam.
>>>>
>>>>Und wenn sich die CDU gerade anschickt, sich neu (= altmodischer) zu positionieren, dann ist das selbstverständlich ein für die Berichterstattung sehr relevantes Thema.
>>>>
>>>>Das wird noch spannend: Ich sehe da auch eine parteiinterne Zerreißprobe aufkommen. Ich bin mir nämlich absolut sicher, dass diverse CDU-Größen auf kommunaler Ebene hier die Pechstein-Rede so richtig beschissen fanden und kein Verständnis für den Merz-Beifall haben.
>>>
>>>Ja, das glaube ich auch. Auf der anderen Seite müsste man froh sein, dass so eine Rede von der CDU kommt. Sie wollen rechte Wähler gewinnen? Mag sein, keine Ahnung, aber ist es nicht eigentlich gut? Ich denke wir sind uns einig, dass die CDU niemals so abdriften wird wie die AfD. Wenn nun der ein oder andere AfD-Wähler die CDU wählt, ist es doch genau das, was man eigentlich haben will.
>>
>>Das Problem ist nur, das bislang jegliche Versuche eines Rucks weiter gen Rechts seitens der Union immer nur Stimmengewinne bei der AfD bewirkt haben. Man legitimiert so deren Rhetorik - und verschreckt damit Wechselwähler aus der Mitte und lässt Rechtskonservative lieber gleich das Original wählen, das ja nun neuerdings doch nur salonfähige Positionen vertritt, für die sich auch die CDU nicht mehr zu fein ist.
>>
>>Als Erfolgsrezept für die Union hat sich dieser Plan noch nie erwiesen, und die AfD legt gleichzeitig munter zu.
>
>Die CDU hat da auch ein Glaubwürdigkeitsproblem. Die CDU war 16 Jahre an der Regierung. Jemand, der Probleme mit der EZB-Politik hat oder Ressentiments gegen Flüchtlinge kauft der CDU doch nicht ab, dass sie wieder Law & Order an den Grenzen und eine konservative Geldmarktpolitik durchsetzen will und wird. Da können einzelne Politiker noch so große Reden im Bierzelt schwingen. Insofern geht ein Rechtsruck der Union gleich doppelt in die Hose. Er vergrault gemäßigte Wähler aus den Großstädten, gerade die jungen, weiblichen Wähler, und das rechtskonservative Klientel wählt weiterhin gleich die AfD, zumal die ja dann nicht mehr so schlimm wirkt, wenn auch der nette Herr von der CDU mal einen gegen Flüchtlinge raushaut.


Yep, genau das.


< antworten >