| Re:Till Lindemann: Missbrauchsvorwürfe |  |
Wobei ich es in diesem Fall mit dem Machtmißbrauch etwas schwieriger finde, als beispielsweise am Arbeitsplatz und ähnlichem.
Denn es ist wirklich niemand auf einem Konzert gezwungen, anschließend zu dem Rockstar backstage zu gehen. Erst recht nicht, wenn einem dessen MitarbeiterIn zuvor und noch "in Freiheit" offenbar sogar ganz direkt ankündigt, dass der Typ gern Sex will. Da muss man dann also schon selbst ein bisschen Bock drauf haben, wenn man einwilligt. Und das wäre an sich ja auch noch nichts Schlimmes.
Und dass man Backstage bei einem Rockkonzert auch "Alkohol und Drogen angeboten" bekommt, sollte nun auch für keine/n KonzertgängerIn eine Überraschung sein. Genau so wenig, dass einvernehmlicher (!) Sex mit einer BDSM-Ikone wie Lindemann wahrscheinlich eher nicht vanilla ist. Seine weiblichen Fans aber oftmals bestimmt auch nicht, sondern eher kinky, maso und Subs.
Ein bisschen freien Willen und Eigenverantwortung muss man Menschen dann doch noch zugestehen, finde ich.
Zumindest, wenn es sich bei allen Beteiligten um Erwachsene gehandelt hat. (<--!!!)
Skandalös wäre bisher m.E. dann nur das angeblich Systematische durch Handlanger.* Wobei ich mich dabei Frage, warum ein reicher Star wie Lindemann es überhaupt auf diesem Wege nötig haben sollte. Der findet doch sowohl auf seinen Konzerten als auch in den ganzen entsprechenden Fetisch-Clubs, in denen er garantiert freien Eingang hat, tausende junge und knackige BDSM-Mädels, die tatsächlich drauf stehen, von ihm gechoked und gespankt zu werden und ihn dafür wahrscheinlich sogar noch bezahlen würden.
Irgendwie insgesamt etwas seltsam die ganze Story. Womit ich sie nicht grundsätzlich anzweifele und auch nicht komplett kleinreden will; aber so lange es bei dem im Beitrag gesagten bleibt, enthalte ich mich lieber noch eines persönlichen, moralischen Urteils (und eines juristischen ja eh).
Schlagzeilen wie "Skandal: Rockstar fickt Groopies und konsumiert mit ihnen Drogen" sind in meinen Augen aber oftmals einfach NoNews und Boulevard sowie eher Zeichen der neuen Prüderie und des demonstrativen aber oberflächlichen Moralismus unserer Zeit, während sie gleichzeitig von der tatsächlich alltäglichen sexuellen Gewalt und dem (Macht)Mißbrauch auf allen Ebenen unserer Gesellschaft ablenken, die viel grundlegender und größtenteils unbeachtet sind, insbesondere gegenüber hunderttausenden Frauen, die sowas ganz und gar nicht freiwillig, mit Ankündigung und auf einem teuren Konzert in ihrer Freizeit machen.
* Edit: Und natürlich KO-Tropfen.