Thema:
Re:Die Grünenhetze wirkt halt langsam flat
Autor: Bullitt
Datum:30.05.23 15:04
Antwort auf:Re:Die Grünenhetze wirkt halt langsam von Phil Gates

>Die bedient sich auch weitgehend nicht aus dem konservativen Wählerreservoir, sondern bei Nichtwählern und der Linkspartei (zumindest im Osten).

Die AFD zieht natürlich auch konservative Menschen in signifikaten Größen an. So Punkte wie "Grenzen zu" oder "Sozialleistungen nur für Deutsche" ziehen auch bei vielen Konservativen; die Grenzen zwischen konservativ und offen rechts sind da fließend.

Der Süden der neuen Länder (Sachsen, Thüringen, südliches Brandenburg, südliches Sachsen-Anhalt) ist traditionell relativ konservativ. Das war schon vor der DDR so, und daran haben auch 40 Jahre DDR nicht sonderlich viel geändert.

Nur ist der bundesdeutsche (read: westdeutsche) Konservativismus nicht zu 100% mit dem kompatibel, was viele ostdeutsche Konservative wollen. Ja, sie wollen auch eine konservative Außenpolitik, Innenpolitik, Kulturpolitik, etc.
Bei der Wirtschafts- und Sozialpolitik allerdings möchte auch viele Konservative im Osten nicht unbedingt ein "weiter so", da es hier halt noch immer signifikante Unterschiede zwischen West und Ost gibt.

Welche Partei kann/will das liefern? Grundsätzlich konservative Politik, allerdings mit eher sozialer Wirtschaftspolitik?

Die AFD behauptet es zumindest.

Mir fällt keine der anderen "großen" Parteien ein, welche sich diese Kombination auf die Fahnen schreiben würde. Der Linkspartei kann man am ehesten noch unterstellen, dass sie sich für eine Angleichung von Ost und West einsetzen. Aber seit einiger Zeit haben da auch immer mehr die Ideologen rund um Wagenknecht das Sagen, daher gehen die auch im ganzen Osten zurück (Und nein, die Linkspartei war nicht schon immer so; in den 2010er-Jahren haben die auf Landesebene durchaus sachliche und weitgehend ideologiefreie Politik betrieben). Außerdem waren die halt nie konservativ, und da zur Zeit weltweit ein gewisser Rechtsruck zu spüren ist, sind konservative Positionen für Parteien heute halt noch wichtiger als vor 10-15 Jahren.

Die CDU setzt viele Häkchen bei konservativen Wählern, daher sind sie ja noch halbwegs stark. Aber die Ungleichheit zwischen Ost und West werden die eher verteidigen als beseitigen.

FDP scheidet auch aus; dort würden mögliche Maßnahmen zur Beseitigung der Ungleichheit eh als Kommunismus abgekanzelt werden.

Grüne sind in der Tat deutlich konservativer als ihr Ruf, nur weiß das so gut wie Niemand. Außerdem sind sie eher nicht für soziale Politik bekannt; deren Definition von Links ist eher moralisch als sozial geprägt.

Und SPD... zum Einen nicht konservativ genug, zum Anderen wollen sie von den noch immer vorhandenen Ungleichheiten auch nichts mehr wissen.

Das alles heißt nicht, dass ich die AFD irgendwie verteidigen würde. Ich hasse diesen Haufen und war schon auf diversen Demos gegen die.

Ich nenne hier nur Punkte, die halt auffallen. Und ein zentrales Problem ist aus meiner Sicht, dass außer der AFD Niemand mehr die Ungleichheit zwischen Ost und West überhaupt zum Thema macht. Es IST noch ein Thema, und dass man der AFD hier das Feld überlässt, ist grob fahrlässig.

Christian


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