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| Autor: | Florian M. | ||
| Datum: | 16.05.23 22:09 | ||
| Antwort auf: | FUCK CANCER HOCH 10 von Tota | ||
Mein Schwiegervater hat seit letztem Jahr Lungenkrebs, der leider in Leber und Darm gestreut hat. Eine weitere Chemo hätte nur noch eine Lebensverlängerung um einige Monate und keine Heilung bringen können. Er wollte keine weitere Chemo mehr haben. Stattdessen bekommt er nun seit März eine Palliativbehandlung (in Delhi). Wir sind Anfang März hin, um noch Zeit mit ihm verbringen zu können, vor allem aber auch, damit er noch Zeit mit unserer kleinen Tochter hat. Wir dachten damals, dass er jetzt vielleicht nur noch wenige Tage hat. Tatsächlich waren meine Frau und Tochter dann zwei Monate da, ich bin zwischen beruflichen Terminen insgesamt drei Mal hin und her geflogen, seit anderthalb Wochen sind wir wieder alle hier und wir wollen im Juni noch einmal hin. Wie man da schon herausliest: Er lebt immer noch, und er hält sich wirklich tapfer. Allgemein ist er trotz zahlreicher weiterer Grunderkrankungen (u.a. auch Herz) ein sehr zäher Typ, der das Leben liebt, das hilft sicherlich. Es gab aber schon Momente, wo ich dachte: Jetzt wird nur noch Leiden kommen und die schönen Tage sind vorbei. Wo wir dachten: Das war jetzt das letzte Mal, dass er noch einmal nach Hause konnte. Und jedes Mal haben die Palliativärzt:innen ihn wieder super aufgebaut. Vorher dachte ich, Palliativmedizin sei „nur“ Schmerztherapie und irgendwann liege man nur noch mit Morphium zugedröhnt da. Aber es ist viel mehr, was noch Lebensfreude und Lebensqualität geben kann. Auch jetzt ist er wieder stabil und freut sich sehr auf das Wiedersehen im Juni und ist guter Dinge (wenn es vorher rapide bergab oder zu Ende gehen sollte, werden wir natürlich schauen, dass wir es vorher noch einmal schaffen). Warum ich das hier schreibe: Hier lesen und schreiben ja viele mit Angehörigen mit Krebserkrankungen, und glücklicherweise gibt es ja bei vielen auch noch Behandlungs- und Heilungsmöglichkeiten. Wenn das aber nicht so ist, dann kann Palliativmedizin kleine Wunder vollbringen und Patient:innen und der Familie noch schöne Tage, Woche oder gar Monate bescheren. Vielleicht bringt das anderen ja auch Hoffnung. Wir sind bei allen traurigen Nachrichten schon mehrfach sehr positiv überrascht worden. |
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