Thema:
Re:Wieso sind wir Deutschen so (geworden)? flat
Autor: Zinkhal
Datum:10.03.23 12:44
Antwort auf:Wieso sind wir Deutschen so (geworden)? von FS

Ach, da könnte ich auch so viele Beispiele aus der Praxis i.S. Digitalisierung nennen...

Aktuell ist es Microsoft 365. Die Server gehosteten Office-Lizenzen sollen ja Ende 2024 auslaufen. Ab dann soll es nur noch Microsoft 365 geben. Problem ist, dass wir aus berufsrechtlichen Gründen Microsoft 365 nicht nutzen dürfen (Stellungnahme meiner Steuerberaterkammer liegt mir inzwischen vor) und darauf hoffen müssen, dass Datenschutzkommission und Microsoft jetzt mal zeitnah auf einen Nenner kommen, oder besser, es mal höchstrichterliche Urteile zu dem Thema gibt. Stand jetzt stehen wir Anfang 2025 ohne Office-Produkte da. Ja, man kann es über Umwege (vermutlich halbwegs rechtssicher) lösen. Aber dennoch kostet das wieder unnötig Zeit und Geld.

>Gerade unter Merkel wurde diese Vorgehensweise kultiviert und sie ist jetzt offenbar Teil des deutschen Verhaltencodex.
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>Was wir Deutschen sehr oft machen:
>Jeder Forderung und jedem Zukunftsprojekt erst mal im Grundsatz zustimmen und dann absolut gar nichts tun.
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>Wenn jemand dann irrwitzigerweise etwas Konkretes starten will, ihn sofort unter einem Berg von Vorschriften, Einschränkungen und Abmahnungen aller Art begraben so dass auf keinen Fall etwas Konkretes vor Ort entsteht.
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>Sollte der Aktive dann persistent sein, wird erstmal ein Arbeitskreis erstellt der mit Oberbedenkenträgern gefüllt wird und dann schreibt man 1532 Studien welche dann sagen dass etwas schlimmes passieren könnte, wenn alles schief geht und dann wird das Projekt vertagt.
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>In der Zwischenzeit hält man am veralteten System mit Zähnen und Klauen fest und erklärt allen dass es einfach so sei und man ja auch für Reformen sei aber es dürfte sich dabei absolut gar nichts ändern, dann wäre es eine gute Reform.
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>Beispiele dafür: Verschlanken der Unis, Digitalisierung Deutschlands sowohl staatlich als auch privat durch Ausbau digitaler Infrastrukturen, Energiewende Deutschlands durch neue Verbundsysteme, Modernisierung und Abbau der Bürokratie in so ziemlich allen Behörden, Aktualisierung und Verdichtung von Vorschriften basierend auf veränderten Bedingungen (z.B. im Bereich Datenschutz), Verschlankung der Behörden für weniger Friktionen, Modernisierung des Verkehrs basierend auf modernen Erkenntnissen und Erfahrungen aus anderen Ländern, Dezentralisierung der Energieversorgung sowohl Bundesweit als auch lokal für höhere Robustheit und Umweltfreundlichkeit, Modernisierung der Lehrpläne und Verbesserung der Lehrerausbildung und der Lehrmethoden für höheres Bildungsniveau, Abbau von Bürokratie für Firmengründer etc.
>
>Aktuell auch wieder. Scholz musste selber lachen als er vorgestern in der Rede ablas: "Wir müssen 6 Windräder pro Tag (!!!) bauen um unserer Ziele zu erreichen"
>In der Realität wurde in ganz Bayern im letzten Jahr kein einziges Windrad gebaut.
>Hochfliegende Pläne, Sonntagsreden - Konkret: NIX
>
>Deutschland besteht mittlerweile aus reden und warten statt bauen und Taten.
>Ja, es ist überspitzt dargestellt, aber früher waren die Deutschen irgendwie anders drauf. Ja die haben Dinge gebaut die wir heute vielleicht nicht mehr so wollen (Atomkraftwerke etc.), aber es wurde konkret was geschaffen das wir teilweise heute noch nutzen. Aktuell hab ich das Gefühl wir verwalten nur noch.


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