Thema:
Re:Verbot von Öl und Gasheizungen ab 2024 flat
Autor: Telemesse
Datum:28.02.23 22:00
Antwort auf:Re:Verbot von Öl und Gasheizungen ab 2024 von hellbringer

>>Komisch nur das mir hier alle Installateure und Innungsfachleute was anderes erzählen. Bestehende Heizkörper haben so gut wie immer zu geringe Oberflächen um mit den niedrigeren Vorlauftemperaturen die erforderliche Heizleistung in den Räumen zu erbringen.  Oftmals sind auch nicht nur andere Heizkörper sondern umfangreiche Dämmaßnahmen notwendig damit die Wärmeleistung einer WP ausreicht ein älteres Haus brauchbar zu beheizen. Zusätzlich brauchst du auch noch eine Warmwasseraufbereitung.
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>Da ist von Fall zu Fall unterschiedlich. Viele Installateure mit dem Wissensstand von vor 20 Jahren sagen einfach pauschal das geht nicht ohne das durchzurechnen. Sollte man sich vielleicht eine zweite Meinung einholen. Wärmepumpen werden laufend weiter entwickelt.
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Ich diskutiere das hier ständig mit  Ingenieurbüros für Gebäudetechnik, Energieberatern, IHK Sachverständigen und den regional größten Installateurbetrieben. Die sind für alles offen und haben keinen Anreiz dir eine spezifische Technik zu empfehlen weil sie an der evtl. besser verdienen würden. Wir lassen auch bei allen größeren Gebäuden alles exakt durchrechnen und natürlich werden dabei auch ökonomische Aspekte und Investitionsamortisationszeiten ermittelt. Denn entgegen der vielleicht etwas naiven Vorstellung in Berlin ist für die allermeisten Normalmenschen der Kosten/Nutzen Faktor nach wie vor die entscheidende Größe.
Eines der größten Probleme bei größeren Anlagen ist z.b. die meist völlig unzureichenden Hausanschlussleitungen. D.h. wenn du eine Wohnanlage mit z.b. 50-60 Wohneinheiten hast und die über Wärmepumpen beheizen möchtest und vielleicht noch 20 Wallboxen in der TG errichten möchtest fehlt dir schlicht und einfach die Netzkapazität um das überhaupt betreiben zu können. Die ganze kommunale Stromnetzinfrastruktur ist nie für solche Anforderungen konzipiert worden. In Neubaugebieten kannst du das natürlich umsetzen aber im Bestand ist das alles fragwürdige Theorie.

>>Was in der Vergangenheit war ist jetzt völlig Latte und zudem lange kein Grund die ganze Bevölkerung dafür in Geiselhaft zu nehmen. Die gesetzten Ziele sind völlig illusorisch und niemals zu schaffen. Weder in der faktischen Umsetzung noch in der Bezahlbarkeit. Die Kosten für Vermieter und damit auch für Mieter werden permanent massiv nach oben getrieben. Insofern sollte Herr Habeck doch mal beantworten wer die ganze Scheisse umbauen soll, woher das ganze dafür notwendige Personal und Material kommen soll und wer das am Ende alles noch bezahlen soll.
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>Ich hätte da eine Idee. Man könnte ja einen ganzen Industriezweig dafür in Deutschland aufbauen, nachdem der Bedarf offenbar auf die nächsten Jahrzehnte da ist und auch noch einiges in Forschung investieren. Das würde viele Arbeitsplätze schaffen, den Standort Deutschland zu einem attraktiven Arbeitsort machen und man könnte das moderne Zeug exportieren, statt darauf zu warten, dass die Chinesen das Ruder in die Hand nehmen.
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Damit ist aber immer noch nicht beantwortet wer das alles bezahlen soll. Wenn Oppa Erwin für seine neue Heizung in der Doppelhaushälfte 50k anstatt 10k bezahlen soll/muss dürfte es ihm ziemlich egal sein wo welche Arbeitsplätze entstehen weil das seine finanzielle Situation nicht verändert.

>Aber ist wohl wichtiger die Autoindustrie zu fördern, damit sie ihre Luxuskarren produzieren können, die ja der breiten Bevölkerung so viel bringen. Man fährt lieber mit einem Mercedes als eine vernünftige Heizung zu haben.
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>>Aber Realitäten haben die Grünen ja noch nie interessiert und wenn die AKWs nicht mehr laufen verfeuern wir halt noch mehr Braunkohle als jetzt schon damit die ganzen „klimaneutralen“ Wärmepumpen auch genug Strom bekommen.
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>Man könnte auch wesentlich mehr in Wind- und Solaranlagen investieren. Ich hätte da noch eine Idee für viele zukunftsträchtige Arbeitsplätze...
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>>Den Energiebedarf für den gesamten Wärmesektor aus erneuerbaren Energien zu generieren ist völlig unmöglich. So viel Windräder kannst du in Deutschland gar nicht aufstellen wie dafür nötig wären.
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>Kann man nicht oder will man nicht?


Wir reden hier nicht mehr vom Anteil der Erneuerbaren an der bisherigen Stromerzeugung sondern wir bewegen uns ja hin zum Anteil am gesamten Primärenergiebedarf weil ja die Sektoren Wärme und Verkehr auch vollständig elektrifiziert werden sollen. Der Anteil von Wind und Solar liegt hier aktuell bei etwa 13%. D.h. weit über 80% der Primärenergie kommen aus fossilen Brennstoffen. D.h. wir reden hier von mindestens Faktor 7 der aktuell bestehenden Kapazität. Dazu kommt ja noch die Problematik der Votalität der Erneuerbaren was eben ein Backup durch konventionelle Kraftwerke oder (technisch aktuell nicht realisierbare) Speicherlösungen erfordert. Alles in allem ein absolut enormer Kostenaufwand für (nicht vorhandenes) Personal, Material, Installation, Betrieb, Wartung und Erneuerung der notwendigen Infrastruktur und Anlagentechnik. Da klingen so Sprüche wie „die Sonne schickt keine Rechnung“ oder das Märchen von den Kosten einer Kugel Eis wie blanker Hohn.


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