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| Autor: | Matt | ||
| Datum: | 07.02.23 17:39 | ||
| Antwort auf: | FUCK CANCER HOCH 10 von Tota | ||
Wahnsinn, wie schnell man sich an alles gewöhnt. Die Familie funktioniert, der Alltag ist zurück. Leider ein Alltag mit Krebs. Meine Frau ist seit dem 19.01.2023 durchgehend zuhause und es arbeiteten die Labore, die Ärzte hatten sich beraten usw. Für meine Frau bedeutete das vor allem warten. Und warten bedeutet mit eingeschränkter Mobilität, anhaltenden Schmerzen, dem Gefühl zum Nichtstun verdammt zu sein, zuhause festzusitzen. Der erste Befund war dann vor zwei Wochen da, sprich was es für ein Tumor ist. Nicht kleinzelliges Adenokarzinom der Lunge. Ein paar Eigenschaften wurden auch festgestellt, welche für die Behandlung relevant sind (z.B. PD1/PD-L1 Status). Da nun klar war, was es ist, konnte die Bestrahlung beginnen oder besser gesagt, geplant werden. Denn den ersten Termin hat sie erst am Donnerstag, den 09.02. Zweieinhalb Wochen nach dem Arztgespräch. Warten, das wird uns wohl die nächsten, hoffentlich Jahre begleiten. Da man parallel die molekularbiologischen Eigenschaften des Tumors untersuchen wollte, war erneut eine Wartezeit von 10 bis 14 Tagen angesagt. Diese war dann auch gefühlt Mitte der vergangenen Woche verstrichen, ohne dass sich die Ärzte gemeldet haben. Ich bin jetzt nicht wahnsinnig ungeduldig, wenn man aber zuschauen kann, wie der Krebs in meiner Frau Party feiert und sie von der Bewegung immer eingeschränkter wird, wird man eben doch nervös. Die Metastase an einem Wirbel wird ja dafür verantwortlich gemacht, dass sie Schmerzen in den Beinen hat und Missempfindungen und Taubheitsgefühle. Das wird schlechter und würde es so weiter gehen, sind Treppen in drei Wochen nicht mehr zu überwinden. Also habe ich gestern mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum telefoniert. Die haben eine Hotline mit Ärzten. Gutes Gespräch und man hat mich darin bestärkt, dass es absolut richtig sei, bei den Ärzten aktiv nachzufragen, was denn nun mit den erwarteten Untersuchungsergebnissen der aktuelle Stand sei. Also habe ich direkt in der Klinik angerufen, niemanden erreicht, aber keine 15 Minuten später den Anruf erhalten, dass die Ergebnisse da seien. Ich gehe davon aus, dass das Zufall war. Auch wenn wir bereits bei den ersten Ergebnissen aktiv nachfragen mussten und dann waren diese gerade eingetroffen gewesen. Jedenfalls sind die Ergebnisse da. Kleiner Dämpfer, der Tumor ist mutiert, aber nicht an der Stelle, welche für eine Medikamentenbasierte Therapie notwendig wäre. Aber die Chemo kann starten. Nächsten Mittwoch geht es los. Auch hier muss man warten, da eine Woche zuvor noch Dinge wie eine Vitamin B12 Spritze gesetzt werden müssen, Folsäure sollte eine Woche zuvor bereits eingenommen werden usw. Warum man das nicht schon vorher gemacht hat? Folsäure und B12 bringen ja niemanden um. Keine Ahnung. Hab nicht nachgefragt, da die Ärztin ohnehin so schnippisch ist. Die Bestrahlung beginnt am Donnerstag, nächsten Mittwoch gibts dann die Chemo, bzw. 80% davon. Warum man mit einer geringeren Dosis arbeitet, habe ich nicht verstanden. Geht aber auch um Verträglichkeit und die Tatsache, dass ja auch die Bestrahlung startet. Chemo bedeutet ambulant eine Gabe der Chemo über einen Tropf. Dann drei Wochen Pause und eine Gabe einer anderen Chemo schliesst sich an. Dann erneut drei Wochen Pause, wieder Chemo 1, dann nach drei Wochen Chemo 2 und dann ist die erste Chemo durch. Nach drei Wochen startet außerdem die Immuntherapie. Der Wert für PD1/PD-L1 war eigentlich zu niedrig, man macht es aber dennoch. Die Aussichten: Maximal zwei Jahre Chemo/Immuntherapie bis der Krebs im Griff ist. Danach jeweils bei Bedarf erneut. Sollte es Komplikationen geben, wird eine Behandlung (Immun oder Chemo) ausgesetzt. Operiert wird gar nicht, da sinnlos. Der Krebs hat gestreut und kann nur über Chemo und Immuntherapie eingefangen werden. Ein Eingriff bringt keine Vorteil. Wenn der Krebs zurückgeht, dann auch der Primärtumor. So hab ich das verstanden. Zusammengefasst: Niemand hat meine Frau aufgegeben. Sie nimmt wieder zu und erscheint stabil. Also hat sie alle Chancen und wird entsprechend behandelt. Nun gilt es zu hoffen, dass die Chemos den Krebs ficken, während dieser sich teilt und dass die Bestrahlung schnell Linderung der Beschwerden bringt. |
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