Thema:
Re:Hat jemand Zugriff auf diesen Artikel? flat
Autor: Zinkhal
Datum:30.12.22 10:29
Antwort auf:Re:Hat jemand Zugriff auf diesen Artikel? von _bla_

>>>1. Man könnte den Schutz vor Preiserhöhungen bei bestehenden Mietverträgen reduzieren, wenn große Wohnungen von wenigen Personen bewohnt werden. Das würde für eine bessere Verteilung des Wohnraums sorgen, weil du nicht mehr irgendwelche Paare mit inzwischen ausgezogenen Kindern in großen Wohnungen mit sehr günstigen Mietverträgen hast.
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>>Du möchtest alte Menschen aus ihrer günstigen Wohnung rausekeln, damit sie in kleineren Wohnungen mehr Miete zahlen? Ein super Rezept für mehr Altersarmut.
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>Man könnte die Preiserhöhung ja durchaus davon abhängig machen, das der Vermieter eine kleinere Wohnung in ähnlicher Lage und Zustand für den alten Preis zur Verfügung stellen muss. Zudem ist derzeit Altersarmut eher selten, heute haben wir noch genügend Beitrags- und Steuerzahler um ganz ordentliche Renten zu zahlen. Armut bei jungen Familien ist wesentlich häufiger als Altersarmut.
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>>Ich hör immer, wie schwierig es für Mieter jetzt schon ist, Wohnungen zu finden. Wenn mit Bonitätsprüfungen eine zusätzliche Hürde eingezogen wird, wird das die Wohnungssuche nicht unbedingt erleichtern. Wobei, vielleicht ja schon, weil die Konkurrenz weniger wird und der arme Pöbel die Wohnung gar nicht mieten darf.
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>Das die Wohnungssuche schwierig ist, liegt ganz stark am Mangel. Der erste Vorschlag reduziert den Mangel zumindest etwas, weil er für eine bessere Verteilung sorgt. Insgesamt wird man aber oft einfach Neubau brauchen. Wenn die Wohnungspreise immer weiter steigen können, weil die Leute immer höhere Anteile ihres Gehalts für Wohnen ausgeben, dann kann die Aufrechterhaltung des Mangel durchaus attraktiv sein. Wenn du so eine Bonitätsprüfung einführst, dann kann es sich halt mehr lohnen, mehr aber dafür kleinere Wohnungen zu bauen, weil man da weniger Probleme hat Mieter zu finden, die die nötige Bonität haben.


In Deutschland würde das wieder zu einem Bürokratiemonster werden und sich in der Praxis als zu kompliziert erweisen. Ich persönlich bin der Meinung, dass wir die gegenwärtige Bürokratie massiv entschlacken müssen. Dies schließt das Baurecht natürlich mit ein. Bauen muss schneller und günstiger werden. Vielleicht sollten wir uns auch mal von ideologischen Ansätzen verabschieden und Neubauten nicht mehr an exorbitant hohen Standards in Sachen Energieeffizienz binden. Welche Maßnahmen sind im Verhältnis zu dem, was sie bringen, nicht wirtschaftlich und können gestrichen werden? Da wird doch sicherlich einiges diskutabel sein.

Sozialer Wohnungsbau ist einfach zu teuer und lohnt nicht. Da kann man auch gleich hochwertiger bauen und nimmt die bessere Rendite mit. Warum können die Städte/Gemeinden nicht einfach unter Auflagen schnell und günstig Baufläche für Sozialwohnungen zur Verfügung stellen? Der Bauherr verpflichtet sich dann, diese Wohnungen über einen sehr langen Zeitraum auch als Sozialwohnungen zu erhalten (ansonsten werden als "Subventionen" zurückgedreht). In Verbindung mit niedrigeren Baustandards und spürbarer Senkung der Baukosten könnte hier ein entsprechender Anreiz geschaffen werden. Meinetwegen könnte der Staat auch noch einen fixen Steuersatz von 25 % (ähnlich der Abgeltungsteuer) auf solche Immobilie einführen und schon lohnt es sich wieder renditetechnisch. Natürlich werden Investoren hiervon profitieren, aber wir brauchen den Wohnraum. Der Staat allein scheint es ja nicht hinzubekommen. In diesem Fall würde auch alle Seiten davon profitieren.

Alternativ könnte der Staat auch mal die privaten Veräußerungsgeschäfte neu regeln. Warum soll jemand die vierte oder fünfte Immobilie steuerfrei verkaufen können (und ja, gewerblicher Immobilienhandel ist mir ein Begriff, kann aber mit ausreichender Planung durchaus umgangen werden). Wenn das Eigenheim steuerlich privilegiert bleibt, würde das ausreichen. Zugleich würde man den Spekulanten den Anreiz nehmen, was sich sicherlich auch positiv auf den Markt auswirken würde.

Es gibt so viele Stellschrauben, die meiner Meinung nach naheliegend sind, aber von der Politik null diskutiert werden. Es würde im Zweifel vermögende Leute treffen, nicht die sozial schwachen. Aber man sieht ja den Aufschrei der jüngst durch die Anpassung des Bewertungsgesetzes entstanden ist, dass nur die Maßnahmen genehm sind, die einen selbst nicht treffen. 90 % - 95 % der Bevölkerung ist die Anpassung des BewG egal und trifft sie nicht. Trotzdem sprechen alle von verdeckter Enteignung. Wir können uns da alle auch mal selbst an die Nase fasen. Aber ich weiche ab...

Statt immer mehr und unverständlichere Vorschriften brauchen wir die massenhafte Streichung derselben. Aber gut, in Deutschland wird dafür ja sogar ein eigenes Gesetz verabschiedet (Bürokratieabbaugesetz). Da ist an Idiotie nicht zu überbieten.


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