Thema:
Re:Nein flat
Autor: Telemesse
Datum:26.09.22 10:54
Antwort auf:Re:Nein von Phil Gates

>>Die Zinsen waren in den letzten Jahren auf einem noch nie dagewesenen Tiefstand. Im historischen Kontext betrachtet war es durchaus zu erwarten das die Zinsen wieder steigen werden. Eine Bandbreite von 4-6% waren dabei durchaus erwartbar. Die Frage war nie ob sondern nur wann eine Zinssteigerung kommt. Die aktuellen Krisen haben die Zinswende nicht alleine verursacht aber maßgeblich beschleunigt.
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>>Meine eigene Hütte hab ich 2004 gebaut und damals war der Hypothekenzins bei knapp 5%. Die Anschlussfinanzierung lag 2013 bei etwa 2,5%. In einem Monat laufen die Darlehen aus und das Haus ist abbezahlt und ich muss schon zugeben das es sich gut anfühlt nicht mehr von Banken und Zinsentwicklung abhängig zu sein.
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>Die Frage ist: gehen die Kaufpreise runter? Wenn wir einen KP von 1 Mio. inkl. Nebenkosten annehmen, was im Rhein-Main-Gebiet gerade mal ein Reihenhaus mit Briefmarkengarten bedeutet, und von einem Eigenkapital von sage und schreibe 250.000 ausgehen, was sicherlich auch nicht jeder hat, dann liegen wir bei 45.000 Darlehenskosten im Jahr. Das muss man erst einmal netto haben. Dann ist noch nicht geheizt, das Haus nicht eingerichtet, keine Müllabfuhr bezahlt und gar nix.


Der Immobilienmarkt differenziert sich gerade. Besonders die unteren Preisregionen sind stark unter Druck und gerade hier spielen die Punkte Zinsen, Enegieeffizienz (Heizung, Dämmung etc.) und Energiekosten eine entscheidende Rolle. Das selbe gilt für Anlageobjekte wie Wohn- und Geschäftshäuser und Mehrfamilienhäuser. Hier drücken die Zinsen voll auf die Renditen und darüberhinaus gibt es merklich höheres Miet bzw. Nebenkostenausfallwagniss was entsprechend einkalkuliert werden muss. Dem gegenüber stehen energetische Sanierungen ohne wirkliche rechenerische Amortisation. Die Luft für Mieterhöhungen ist ebenfalls sehr dünn geworden.
Auch merklich stärker preisbeeinflussend sind notwendige Renovierungen/Modernisierungen, da aufgrund der aktuellen Handwerker- und Materialpreissituation kaum kalkulierbar.
Im höherpreisigen Bereich, insbesondere bei relativ neuen oder modernisierten Häusern oder Wohnungen in guten Lagen ist keine Preisreduzierung festzustellen. Hier sind Nachfrage und Preise nach wie vor sehr hoch. Die Krise kommt also erstmal unten an. Wie weit die sich nach oben erweitert hängt von der Länge und den Auswirkungen ab. Wobei im Luxussegment ohnehin andere Regeln gelten und dies deswegen recht krisenstabil ist.


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