Thema:
Re:Vier Sprachwissenschaftlerinnen vor 42 Jahren flat
Autor: tonynash
Datum:31.08.22 19:51
Antwort auf:Vier Sprachwissenschaftlerinnen vor 42 Jahren von Pezking

>"Als grundlegend gilt der 1980 in der Fachzeitschrift Linguistische Berichte erschienene Beitrag der vier Sprachwissenschaftlerinnen Senta Trömel-Plötz, Marlis Hellinger, Ingrid Guentherodt und Luise F. Pusch, worin sie unter dem Titel Richtlinien zur Vermeidung sexistischen Sprachgebrauchs auf sechs Seiten viele Beispiele von 'sexistischer Sprache' im Deutschen analysierten und ihnen 'geschlechtergerechte Alternativen' gegenüberstellten. Die vier Autorinnen hielten fest: 'Sprache ist sexistisch, wenn sie Frauen und ihre Leistungen ignoriert, wenn sie Frauen nur in Abhängigkeit von und Unterordnung zu Männern beschreibt, wenn sie Frauen nur in stereotypen Rollen zeigt und ihnen so über das Stereotyp hinausgehende Interessen und Fähigkeiten abspricht und wenn sie Frauen durch herablassende Sprache demütigt und lächerlich macht.'
>Als Zielgruppen nannten die Autorinnen Institutionen, die Sprache unterrichten, wie Schulen und Universitäten, und solche, die Sprache verbreiten, wie Medien und Verlagshäuser. Als 'sexistisch' kritisierten die Autorinnen nicht nur die Verwendung des generischen Maskulinums (Studien), sondern darüber hinausgehende sprachliche Asymmetrien und Formen der Unsichtbarmachung von Frauen."

>
>[https://de.wikipedia.org/wiki/Sprachkritik#%E2%80%9ERichtlinien_zur_Vermeidung_sexistischen_Sprachgebrauchs%E2%80%9C_(1980)]
>

Ich meinte eigentlich die Stilblüten der letzten paar Jahre wie Gendersternchen, Doppelpunkte etc.
Ich kenne jedenfalls keine Frau welche sich durch das generische Maskulinum sexistisch diskriminiert fühlt. Sind aber zugegeben meist so Boomerfrauen um die 40, wie ich. Die finden es eher 'merkwürdig' wenn der Vorgesetze (ein Mann) 'Kolleg:innen' sagt. Allein das von mir bereits genannte Archlochverhalten von Männern regt sie auf, wie etwa, dass diese geduldet gern Meetings schwänzen, was sich die weibliche Belegschaft eher nicht traut.


>>zumindest für Unternehmen ist das Gendern hervorragend geeignet um sich reinzuwaschen bzw. um über tatsächliche Probleme wie generelles Arschlochverhalten oder das konsequente Umgehen transparenter/gerechter Bezahlung für alle hinwegzutäuschen.
>
>Nenn mir doch mal einen Fall, wo ein Unternehmen dank der Umsetzung von geschlechtergerechter Sprache einen lupenreinen PR-Sieg einfahren konnte oder wo irgendein Skandal deshalb schneller in Vergessenheit geriet?
>
>Oder wo eine Gewerkschaft bereit war bei Verhandlungen Abstriche zu machen, weil die Arbeitgeberseite ja wenigstens gendert?


Ich arbeite z.B. für einen recht großen Konzern, welcher sich Toleranz, Diversität, Inklusion und Gleichberechtigung im wahrsten Sinne des Wortes auf die Regenbogenfahnen geschrieben hat und gendert, dass sich die Balken biegen. Nach außen kommt das natürlich super an und man könnte glauben, dass hier nur linksgrünversiffte Gutmenschen am Hebel sitzen, und ich muss auch zugeben, dass es mir dort sehr gut gefällt.
Schaut man genauer hin sieht man jedoch, dass der Konzern viele Subunternehmen ohne Gewerkschaft beschäftigt, deren Angestellte deutlich weniger verdienen. Von den vielen Privilegien, Sicherheiten und anderen Vorzügen der intern Beschäftigten können die Externen nur träumen, hier herrscht klare Rassen... ähh Klassentrennung.
Wenn's um den Profit geht ist es mit der heuchlerisch propagierten Gleichberechtigung auf den bunten Fähnchen also nicht mehr weit her.
Kein Skandal, ganz normaler neoliberaler Kapitalismus.


< antworten >