Thema:
Übel flat
Autor: PartyPaul
Datum:17.08.22 13:39
Antwort auf:Wieso wird der Strompreis so wenig thematisiert von Rocco

>Die ganze Zeit geht es in Politik und Nachrichten um Gas, aber der Strompreis geht seit Tagen durch die Decke und hat jüngst am Spot-Market die 500€ pro MWh geknackt. Selbst wenn der Preis 1:1 an den Kunden weitergegeben werden würde - was nicht passiert - müsste man minimum 50ct/kWh zahlen. Aber für den Endverbraucher geht es dann wohl in Zukunft eher Richtung 70ct-80ct/kWh. Das ist gegenüber 2021 je nach Vertrag mindestens eine Verdreifachung.

Ja, den hab ich bisher auch nicht so verfolgt, da die (Neu)Endkundenpreise sich bislang "nur" verdoppelt und nicht verfünfacht haben wie bei Gas.

500€ bedeutet ja sogar eine verzehnfachung gegenüber dem Schnitt der Jahre vor 2021.

Hier sind denk ich üblerweise primär Marktkräfte im Spiel, die nichts mehr mit dem Rohstoff und dessen Verfügbarkeit an sich zu tun haben. Würde mich nicht wundern, wenn ein großteil der Kosten rein virtuell durchs hin und her traden, Panik und einer gesicherten Abnahme erzeugt werden.

Im Gegensatz zu Grafikkarten oder PS5s, wo die Masse im Zweifel halt auf diese Produkte verzichten kann, ist dies bei Energie eben nicht gegeben. Ist wie beim Drogendealer, erst anfixen bis man komplett abhängig ist, und wenns dann ne Droge ist, die man nicht mal kalt absetzen kann, kannst du jeden Preis verlangen, solange er noch irgendwie aufgetrieben wird.

Aber die Lobbyarbeit hat ja schon früh dafür gesorgt, dass sich die EU gegen eine Einschränkung/Regulierung des Markts auf Gesetzesebene entschieden hat. Und jetzt hat man wieder den Salat. Es steigen ja nicht nur die direkten Preise der Bevölkerung, sondern eben alles, weil es nunmal in allem drinsteckt.

Ich würde gern mal wissen was aktuell dazu in den Köpfen der Regierung wirklich vorgeht. Sind die wirklich so naiv und glauben mit einem bißchen Steuergeld draufwerfen, wird das schon klappen? Oder wird denen das wirklich einfach nur nicht verständlich gemacht, was hier grad passiert oder sind sie so gelähmt und überrumpelt aufgrund der Geschwindigkeit, das sie das einfach nicht beherrschen?

Ein grundsätzliches Weiterso der Maßnahmen kann doch gar nicht mehr funktionieren, wenn Panik den freien Markt beherrscht. Und zwar auf jeder Ebene, egal ob jetzt beim Einkauf oder bei der kritischen Masse, die dann tatsächlich gewaltätig auf die Straße geht.

Und selbst wenn letzteres nicht passiert, was ist denn die Konsequenz bei reinem Ausharren? Lohn/Preisspirale will man eigentlich nicht, ist aber unausweichlich, ausser man will den kompletten Zusammenbruch der EU/Euro. Wenn eben die kritische Masse sich gar nichts mehr leisten kann, ausser wohnen und daheim Grundnahrungsmittel zu essen, dann geht doch wirklich keiner mehr arbeiten, wenn er dann günstiger wegkommt, nur Sozialleistungen anzunehmen.

Und dann fehlt auch den Reichen die Grundlage reich zu bleiben, rein auf die Zahlen bezogen. Von den damit einhergehnden sozialen Unruhen ganz abgesehen (und wir reden nicht nur von Protesten, sondern mehr Gewalttaten aufgrund von Frust oder Verzweiflung, teils notwendigen Lebensmitteldiebstähle sowie generell Verstärkung von Eigentumsdelikten, fängt ja schon jetzt beim Holz)

Und das ist jetzt nur die Energiekrise, on Top kommt ja nochmal ne mögliche neue Corona Welle, die nochmal Sand ins Getriebe wirft und für Preissteigerung bzw. Kosten sorgt. Affenpocken aufgrund der relativ leichten Ansteckungsgefahr ab nem gewissen Verbreitungslevel klopfen eventuell auch noch an der Tür. Dasselbe gilt für Nahrungsmittelkrisen und Völkerwanderungen aufgrund der Klimageschichten in den nächsten Jahren.

Ich hätte sogern die Unbeschwertheit des Lebens meines jungen Erwachsenenseins der Jahrtausendwende zurück, aktuell als alleinerziehender Single sieht es echt übel hier aus... :(


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