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| Autor: | dixip | ||
| Datum: | 25.06.22 18:25 | ||
| Antwort auf: | Könnte man nicht aktuelles Industriegas speichern? von Rocco | ||
>Wäre es nicht sinnvoll (und technisch möglich?), Teile der Industrie jetzt sofort etwas herunterzufahren Das ist ja das Notfall-Szenario, wenn Gas knapp wird. Bevor die Menschen frieren, steht die Industrie. Gas wird afaik in der Industrie als Rohstoff benutzt und dann zur Wäremerzeugung. Z.B. in der Glasindustrie: Ich kopier mal einen ganzen Block von hier [https://www.glas-star.de/blogs/news/ohne-gas-kein-glas] "Warum ist die Glasindustrie so stark abhängig von Gas? Die Glasindustrie ist eine besonders energieintensive Branche. Dies liegt vor allem daran, dass die zur Glasherstellung verwendeten Glasschmelzwannen kontinuierlich das ganz Jahr und rund um die Uhr laufen und dabei auf über 1.500 Grad Celsius erhitzt werden müssen. In Deutschland temperiert man derzeit zu 75 Prozent mit Erdgas, den Rest mit Elektrizität. Zum Verständnis: die Schmelzwannen müssen ständig auf einer hohen Temperatur gehalten werden, da eine Temperaturdrosselung starke Schäden an den Schmelzöfen hervorrufen würde. Dafür ist viel Energie in Form von Gas und Strom erforderlich. Die Glaswannen für eine gewisse Zeit abschalten und auf preiswertes Gas warten ist also nicht möglich. Ein Versorgungsengpass käme somit einer Katastrophe für die deutsche Glasindustrie gleich. Eine Temperaturbegrenzung oder gar Abstellen des Feuers würde zu einer irreversiblen Schädigung der Glaswannen führen und hätte einen Produktionsausfall zur Folge. Der explosionsartige Kostenanstieg macht es allerdings immer komplizierter, die Glasschmelzwannen wirtschaftlich zu betreiben und erweist sich für einige Unternehmen bereits jetzt existenzbedrohend." Ich arbeite bei einem kleinen Spirituosenhersteller und seit Ukraine-Krieg haben wir "Spaß" mit dem Thema Lieferung von Glasflaschen. Evtl. gibt es einfach keine mehr, ziemlich sicher wird der neu eingeführte Energiekostenzuschlag von unserem Flaschenhersteller von etwa 50€/t auf 500€/t erhöht. Das ist dann etwa eine Verdoppelung des Preises für eine leere Glasflasche (natürlich sind die Preise für die Flaschen und die Transportkosten parallel auch seit letztem Jahr mehrfach erhöht worden, der Energiekostenzuschlag ist ne transparente Extrakostenkomponente). Sofern denn überhaupt noch welche produziert werden, weil es sich eben nur noch begrenzt lohnt, die Wannen zu betreiben. Die Preissteigerung in Cent übersteigt bei einigen Produkten in jedem Fall die bisherige Gewinnspanne deutlich; inwieweit man diese Preissteigerung bei Preiseinstiegsprodukten für den Lebensmitteleinzelhandel dann weitergeben kann, ist noch ne ganz andere Frage. Da gibt es ja oft nur Jahresgespräche und der Handel diktiert gerade kleineren Herstellern doch recht klar die Preise, man ist halt nicht wichtig für den Handel und im Zweifel austauschbar. Die Industrie wird jedenfalls kaum mehr Gas nutzen als nötig, weil es schon so absurd teuer ist. Die nutzen Gas sicher kaum aus Gewohnheit, sondern weil es schlicht und einfach gebraucht wird. Ohne Gas gibt es dann Produktionsstopps und Liefereinschränkungen. Das kann der Gesetzgeber natürlich festlegen, aber die Folgen werden die Verbraucher dann auch schnell merken. Gibt ja nicht nur Spirituosen in der Glasflasche, sondern auch Gläser (Gurken, Nutella, Joghurt,....), Bier, Wein etc. Hat ja einen Grund, dass Glascontainer immer noch in großer Stückzahl überall rumstehen. >Mal davon abgesehen, könnte die Industrie sowieso zmdst da, wo mit Gas auch Strom erzeugt wird, entsprechende Alternativen suchen. Afaik wird die Industrie kaum Gas verbrennen, um nur Strom zu erzeugen. |
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