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Re:Trotz teurem Sprit gibt Deutschland Gas flat
Autor: token
Datum:16.06.22 10:46
Antwort auf:Re:Trotz teurem Sprit gibt Deutschland Gas von Telemesse

>Imo kommt es immer auf die Umstände an. Ich hab in den 90ern ein Jahr in Hong-Kong gewohnt. Da wäre ich nie im Leben auf die Idee gekommen mir ein Auto zuzulegen. Ganz schlicht weil es keinerlei Notwendigkeit dafür gab. In meinem Apartementblock war unten ein 7/11 in dem ich mir auch früh um 3 noch ein paar Biers oder ne TK Pizza holen konnte. Läden und Geschäfte für alle was ich brauchte gabs an jeder Ecke und wirklich jeder hat dir da deinen Krempel schnell und zuverlässig nach Hause geliefert. Taxis waren billig, ÖPVN mit MTR, Bussen, Star Ferry etc. spotbillig und Züge fuhren in hoher Taktung in alle Richtungen und immer zuverlässig und pünktlich. Und schlussendlich war man mit den dortigen Öffis innerhalb der Stadt immer schneller als mit dem Auto. Ein Auto in Hong-Kong (sofern nicht gewerblich genutzt) war damals in HK in erster Linie mal Statussymbol. In Deutschland gibt es bis heute keine Stadt die auch nur annähernd etwas vergleichbares bietet. Berlin ist da wahrscheinlich noch am weitesten aber außerhalb der Metropolen in den vielen kleinen und mittelgroßen Städten ist ein Leben ohne Auto schlichtweg häufig ein echter pain in the ass und vor allem fällt da so gut wie immer, der für mich wichtigste Aspekt, der persönliche Zeitvorteil völlig weg.

Aber das ist doch irgendwo der springende Punkt diese Infrastrukturen aufzumotzen, und da dreht man sich auch ein wenig im Kreis, weil ja von Autofreunden genau gegen so einen Ausbau gewettert wird.

Davon ab geht es ja auch um das große Bild, und aufgrund der Urbanisierung der Gesellschaft leben die meisten Menschen in Ballungsgebieten mit einer dichten wirtschaftlichen Versorgungsstruktur.
Die jedoch in Sachen Verkehrswege primär auf Autos gemünzt sind. Womit wir erneut beim Punkt wären.

Darum geht es, den Landeiern will doch keiner ans Fell, und ich sehe auch keine Trendumkehr der Urbanisierung kommen, diese Menschen bluten wirtschaftlich aus und der Nachwuchs kuckt dass er da weg kommt, diese Leute haben ganz andere Sorgen als Bionazis auf Lastenrädern ;)

>Alle Zeit die man im Vergleich zum Auto länger im ÖPVN sitzt geht zur Lasten der eigenen Freizeit und diese steht wohl bei Vielen auf einem höheren Rang als monetäre Vorteile.
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Als jemand der halbwegs zentral in einer Großstadt wohnt kann ich nur sagen dass ich mit dem Rad sehr viel Zeit spare. Auch der Familienausflug zum 10 Kilometer entfernten See mach ich mit dem Rad (NACHDEM da endlich mal eine halbwegs taugliche Fahrradstrecke ausgebaut wurde) und das nicht um der Umwelt einen Gefallen zu tun sondern purem Egoismus wenn es um Aspekte wie Zeit, Komfort und nervenschonende An- und Abreise geht.

In diesem Radius von etwa zehn Kilometern würde ich auch die meisten Rennen gegen Autos gewinnen, natürlich abseits derer wo direkte Autobahnanbindungen sind.


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