Thema:
Re:Pfui: Nachtszenen in Filmen flat
Autor: Phil Gates
Datum:02.04.22 15:22
Antwort auf:Pfui: Nachtszenen in Filmen von thestraightedge

>Schauen gerade The Sinner S4. Folge 6 spielt im Dunkeln. Absurde Farbgebung. Erst imitiert ein beschissener Blaufilter die heraufziehende Nacht, was unnatürlich und bereits zu dunkel aussieht. Später wird wohl wirklich nachts gefilmt, und in einer Rangelei erkennt man wirklich NICHTS.
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>Warum gibts keine Technik, die Nachtaufnahmen natürlich wirken lässt und gleichzeitig so aufwertet dass man sieht wer im Wald wen verhaut?


Weil das nicht so einfach ist. Ein gutes Kameraobjektiv „sieht“ Farben im Dunkeln besser als unser Auge, es würde daher heller aussehen, als es tatsächlich ist, wenn man keinen Filter benutzt. Wenn man ein „farbiges“ Kameraobjektiv nimmt, was eine Lichtempfindlichkeit wie unser Auge hat, würde man nichts mehr sehen, schwarze Suppe. Unser Auge ist nämlich ein ziemlich krasses Organ. Im Dunkeln sehen wir ja nur schwarz-weiß und erkennen Farben nur schwach oder, z.B. bei Ampeln, weil sie selbst leuchten. Aber wegen der Lichtempfindlichkeit der Stäbchen sehen wir im Dunkeln im Gegensatz zu einer Kamera trotzdem scharf - wenn auch eben nur schwarz-weiß bzw. Graustufen. Ähnlich wie bei einem Nachtsichtgerät. Ich kann mir kaum vorstellen, dass man das ohne CGI so einfach mit reiner Physik imitieren kann. Man bräuchte ja eine Kamera, die von selbst auf grau umschaltet, wenn es dunkel ist und dennoch farbige selbstleuchtende Punkte farbig (und nicht als ultrahellen Punkt wie bei einem Nachtsichtgerät) darstellt. Vermutlich pegelt unser Gehirn automatisch einzelne Stellen der Netzhaut auf schwarz-weiß und die rote Ampel auf Farbe. Dazu müsste eine Kamera vermutlich eine enorme Rechenleistung eingebaut haben und wäre dann entsprechend groß und schwer.


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