Thema:
Re:Was ist in Sachen Koalition zu erwarten? flat
Autor: token
Datum:14.09.21 18:59
Antwort auf:Re:Was ist in Sachen Koalition zu erwarten? von Phil Gates

>Das ist seit 2013 ganz sicher nicht mehr der Fall. Die CDU ist nicht mehr der natürliche Koalitionspartner der FDP, nachdem die CDU versucht hat, fremdzugehen. Die FDP ist da eher die betrogene Ehefrau, die es sich jetzt teuer bezahlen lässt, nach außen hin die bürgerliche Fassade zu waren, damit der Ehemann mit seiner etwas jüngeren Hippiefreundin in die Kiste springen kann :-D

Da ist niemand fremd gegangen, die Ehefrau war tot ;)
Und was die jüngere Hippiefreundin anbelangt, so macht man ihr aktuell nicht gerade Avancen, oder siehst du in einer Äußerung die in Umweltverbänden Demokratiefeinde sieht, eine Art zärtliches necken?
Das ist nicht Wahlkampfgeplänkel, die CDU reitet gerade feuchtfröhlich über rote Linien beim Versuch sich zu fangen, da wird es mit einem Schwamm drüber kaum getan sein.

>Das glaube ich nicht, Ampel wäre für die FDP keine so große Kröte, auch wenn Lindner das natürlich sagt, um den Preis hochzutreiben. Auch die Liebe zwischen SPD und Grünen dürfte gelitten haben. Vieles, was die Grünen wollen, kann Scholz seinen Wählern nicht so ohne Weiteres vermitteln. Da kommt es ihm sicher zu Paß, wenn er der FDP Zugeständnisse machen muss und die Grünen ihr Gesicht wahren können.
>

Inhaltlich sehe ich zwischen FDP und SPD nicht mal mehr einen Graben, sondern eine Schlucht.
Ich sehe da echt keine Schnittmenge in der politischen Ausrichtung. Die Sozi-Denke der Grünen ist flexibel, da Schwerpunkt Umwelt. Die könnten im Grunde mit jedem, da das Thema Umwelt auch jedem Abseits der AfD wichtig ist, zumindest behauptet das jeder von sich.

Aber die Wirtschaftsdenke der FDP und wie Wirtschaft in ihren Augen zu funktionieren hat, hat doch nichts mit einer SPD zu tun, die sich aktuell darüber profiliert wieder mehr Distanz zur CDU aufzubauen und nach links zu rücken.

Und selbst bei Liberalitätsthemen stößt man bei der SPD nicht auf irgendwelche Reformer die den alten Mief satt haben, sondern inhaltlich auf die gleichen versteiften konservativen Rentner wie bei der CDU. Auch die verstehen die Welt nicht, auch die sind genauso verantwortlich dafür dass wir in digitalen Industriezweigen auf der kleinsten Violine der Welt spielen und darüber nachdenken müssen ob unsere Bandbreite für UHD-Streaming reicht usw.

Die CDU sagt halt, nicht mit uns, in hundert Jahren nicht, alles ist super und bleibt super.
Die SPD sagt halt, nuja, vielleicht keine schlechte Idee, ist grundsätzlich vorstellbar, machen wir mal ne Studie und irgendwann macht das dann mal jemand so, aber erstmal machen wir grundlegend so weiter, es ist schon okay wie es ist, alles könnte schlimmer sein.

Was bitte soll da sein worauf man sich einigen könnte, ohne sich dabei in der inhaltspolitischen Ausrichtung komplett zu hintergehen?

>Korrekt. So sehe ich das auch. Natürlich ist gerade Wahlkampf. Aber Habeck und Kubicki oder Baerbock und Lindner und schon gar nicht Al-Wazir, Özdemir etc. sind so weit gar nicht voneinander weg.
>

Da wäre jedenfalls was denkbar, wenn sich beide Parteien auch aufrichtig auf ihre Kernpunkte fokussieren. Auf Seiten der Grünen sind halt einige tiefrote Ideen verankert die man realpolitisch hinterfragen darf.
Und die FDP ist für meinen Geschmack auch weiterhin schuldig mal aufzuzeigen dass sie sich aus dem Moloch der Reiche-Leute und Lobby-Partei befreien konnte.

Die Vorwürfe sind historisch belegt, die fast schon unverschämte Offenheit für die Praktizierung dieser Rolle hat sie auch schon mal den Kopf gekostet. Aggressive Wirtschaft mit Marktregulierung ist auch für eine FDP nichts wert, wenn der günstige Hotline-Inder eine bessere Qualifikation hat als der deutsche Berater mit Eigenheim. So verliert man nur weiter Land. Leistungskampf heißt nicht Spender zu hofieren. Wer in Punkto Steuern entlastet, lügt sich in die Tasche wenn er vermeintliche Performer bevorzugt, wenn man eh schon in einer verkappten Zwei-Klassen-Gesellschaft lebt wo nicht alle die gleichen Chancen haben weil sie nicht die gleiche Bildung haben, und sich Leistung eben nicht lohnt, weil Posten nach Vitamin B verteilt werden. Das anzufeuern und diese Schere auszuweiten ist auch ob der eigenen Ausrichtung widersinnig.

Nichtsdestotrotz sind diese beiden Parteien diejenigen bei denen man zumindest nicht schon vor dem Startschuss alle Hoffnung fahren lassen müsste dass es reformatorische Wirkungsimpulse geben könnte.
SPD und CDU hingegen?
Ich persönlich hab _beide_ einfach nur satt und bin wohl nicht allein, wenn die im aktuellen Stimmungsbild nicht mal im Verbund über die 50 kommen.
Wobei, ich glaub dass schriebst du auch selbst, und das glaub ich auch, diese akuten Stimmungsbilder nicht repräsentativ sein werden wenn es ernst wird und das Kreuz gemacht wird. Und das hierbei vor allem die CDU zulegt, dann kann sich das vermeintliche Aufstehmännchen Laschet dann wieder gewohnt für die Wende feiern, auch wenn solche Wenden nur Ausdruck von Ängsten sind und nichts damit zu tun haben dass dieser Kasper irgendjemanden von irgendwas überzeugt hätte.
 
>Grün-Gelb wäre durchaus geil und der maximale A....f.... für die zwei Großen...
>

Ich wäre ja durchaus zu haben für was verrücktes, aber Verrücktheit wird hier nur an Karneval geduldet und das sieht dann so aus, dass sich alle besaufen und rhythmisch in die Hände klatschen.

Puh, ich muss mal meine zynische Stimmung bändigen merk ich grad ;)


< antworten >