Thema:
Nicht besonders überzeugend flat
Autor: DJS
Datum:14.06.20 21:41
Antwort auf:Re:Die Deutsche Polizei ist rassistisch von Matze

Fangen wir mit dem letzten Abschnitt an.

"Und nun denkt mal jeder eine Weile über die vielen vielen vielen Einzelfälle nach, die ihren Weg in unseren Nachrichtenstream finden.

Und dann diskutieren wir noch mal über die Bedeutung von „überwältigende Mehrheit“.
Denn so überwältigend ist die in diesem Fall gar nicht."


Billigste Rechten-Rhetorik. "Wie viele Einzelfälle brauchen wir denn noch? Kann man sie denn noch so nennen?"

Ja, man muss sie sogar so nennen. Ob auf der einen Seite mordende und vergewaltigende Flüchtlinge oder mordende und schlagende Polizisten, es sind eben Einzelfälle. Da kann Herr Anpalagan so oft das Wort "viele" benutzen wie er will.

Wie viele Einsätze hat die Polizei pro Jahr? 5 Millionen? Ich weiß es nicht. Auf jeden Fall hat sie im Jahr 2018 56 Mal eine Waffe benutzt, 11 Menschen getötet, 34 verletzt. In ganz Deutschland in einem ganzen Jahr hat ein Polizist nur 56 Mal die Waffe gezogen? Das ist doch ein Witz. Vielleicht ist es auch der Grund, warum Kriminelle meistens gar keinen Respekt vor der Polizei haben. Es gibt Menschen, die halten die Deeskalationsversuche der Polizei für eine Schwäche. Woher ich das weiß? Wurde mir so von Kriminellen erzählt.

Der Autor kritisiert die fehlenden Statistiken wenn es um Verbrechen der Polizisten geht. Da hat er absolut Recht. In Deutschland scheint man allgemein Statistiken aus dem Wege zu gehen, wenn man sie für potentiell problematisch hält.

Das mit dem NSU-Prozess stimmt auch. Da sind Sachen abgelaufen, die niemals hätten sein dürfen.

Ansonsten sehe ich da nur blablabla.

"Es gibt Jobs, in denen jede (!) Person exakt nach höchsten Qualitätsstandards arbeiten muss. Ausnahmslos."

Ja, fast alle Jobs sind so. Und in jedem Job werden die Qualitätsstandards nicht immer erfüllt. Könnte daran liegen, dass Menschen die Jobs ausführen.

"Es gibt einfach Jobs mit derart hoher Verantwortung und massivem Gefahrenpotenzial, da reicht es nicht, wenn nur die „Mehrheit“ keinen Scheiß macht."

Ja cool, und jetzt? Wie will man verhindern, dass es NIEMALS passiert? Chirurgen machen Fehler, Priester vergewaltigen Kinder, Polizisten sind auch nicht alle Engel.
In Deutschland ist es nicht gerade einfach Polizist zu werden. Ein Kumpel von mir wurde mitten in der Ausbildung wegen einer Bagatelle rausgeworfen. Da gibt es schon strenge Vorgaben, aber niemand kann wissen, ob Max Mustermann in 10 Jahren vielleicht nicht doch ein Rassist wird.

Und natürlich ist niemand damit zufrieden, im Optimalfall würde es gar kein Fehlverhalten geben. Das wird aber niemals passieren und es ist absurd erst mit der Kritik aufzuhören, bis das Unmögliche eintritt.

"Warum sagt man diesen Satz mit der „überwältigenden Mehrheit“ eigentlich nur, wenn es Polizisten betrifft?
Wann immer ein Muslim einen Mordanschlag begeht, steht einen Tag später Horst Seehofer vor den Kameras, um alle Muslime unter Generalverdacht zu stellen."


Wirklich jetzt? Ich verbinde die "überwältigende Mehrheit" mit Migranten, deren "überwältigende Mehrheit" ja nicht kriminell ist. Wird gerne von Politikern so oder so ähnlich formuliert, zurecht auch. Aber da braucht jetzt nicht der Autor mit so einer Behauptung anzukommen.

"Ein Asylbewerber schubst ein Kind vor einen Zug? Zack! Diskussion über Einwanderung."

Ein Schwarzer wird am anderen Ende der Welt von einem Polizisten ermordet und wir reden hier über die DEUTSCHE Polizei, die vermutlich eine der friedlichsten, fairsten und gewaltlosesten Polizeibehörden der ganzen Welt ist. Aber ich schätze das Zweite ist legitim, das Erste nicht...


Für mich klingt der Autor manchmal wie ein beleidigtes Kind. "Strukturelle Demokratie-Defizite"... Das ist imo kompletter Bullshit. Es gibt schwarze Schafe bei der Polizei, das hat aber nichts mit der Struktur zu tun, sondern damit, dass diese schwarzen Schafe manchmal zu weit oben sitzen.


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