Thema:
Re:Es ist schon traurig, dass es hier so viel "Feindscha flat
Autor: token
Datum:15.08.19 12:34
Antwort auf:Re:Es ist schon traurig, dass es hier so viel "Feindscha von McG


>>Zum Kult:
>>Ich sehe keinen Kult bei Menschen die sich gegen eine böswillige Auseinandersetzung mit einer Bewegung die nur etwas gutes und auch notwendiges auf den Weg bringen möchte.
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>Der Begriff Kult ist eine Überspitzung. Das Anliegen Klimaschutz braucht natürliche mediale Unterstützung. Kann es wirklich nicht möglich sein das Anliegen von Greta Thunberg gut zu finden, und gleichzeitig die übertriebene Mediendarstellung zu kritisieren bzw. sich darüber lustig zu machen? Gehöre ich dann sofort zu den ganz Bösen, die mit übelsten Verleumdungen hantieren? Das kann es doch nicht sein.
>

Wie heutzutage Medien funktionieren ist ein für sich stehendes Thema. Die Phänomene die man im Komplex Thunberg sieht, sind im Grunde in jedem Themenblock vertreten. Wir haben sie hier schon oft kritisch diskutiert und diese Diskussion hat sich dann auch an Fallbeispielen orientiert. Ein Beispiel von vielen, ich nehme da mal gezielt was unpolitisches, waren die Fälle Deisler und Enke.
Oder um weiter zurück zu gehen, der von Prinzessin Diana. Oder um noch weiter zurück zu gehen, wo es auch Impact hatte, das Gladbecker Geiseldrama.

Gleichwohl ist die Medienlandschaft ein bunter Haufen und kein einheitliches System mit einem zentralen Steuerungsorgan dem man mit einem Flächenangriff wirklich gerecht werden kann. Es ist kompliziert.
Aber ja, punktuell hat die Medienlandschaft große Angriffsflächen die wir nicht nur hinterfragen könnten, sondern auch hinterfragen sollten.

Aber wenn wir das tun, dann sollten wir auch über die dafür geeigneten Hebel nachdenken. Was ist das Thema das diese Kritik wirklich griffig veranschaulicht?

Wenn es um Personenkult und alberne Hypes geht, und darum geht es bei der hiesigen Thunbergkritik, dann findet man unzählige politisch komplett unbelastete Beispiele zur Veranschaulichung. Sportler, Schauspieler, Influencer, Royals, Babys von Royals usw.
Alles was man beim Umgang der Medien mit Greta kritisieren möchte kann man hier ohne jedwede Nebenkriegsschauplätze kritisieren und hat einen klaren Aufsatzpunkt für einen Diskurs am eigentlichen Thema.

Bei Thunberg ist es aber kompliziert, denn einerseits hat man eine Medienpräsenz die in vielen Aspekten lächerlich anmutet. Aber man hat keinerlei klaren Fokus auf diesen Aspekt weil da unendlich mehr passiert.
Zum einen WILL jede Bewegung Medienpräsenz, sie ist notwendig damit Bewegungen wahrgenommen werden. Werden sie das nicht, ist es auch keine Bewegung. Das ist halt nicht zu trennen. Und bei Thunberg hat man ein dafür geeignetes Vehikel, würde ich etwa anfangen Freitags für das Klima zu streiten, ich wäre einfach nur ein armer Irrer auf der Domplatte, über den sich Touristen lustig machen.
Heißt, da ist eine Henne-Ei-Problematik, ohne Medienzirkus keine Bewegung, das ist kaum zu trennen, kritisiert man gerade hier den Zirkus hat man das Problem das nicht vernünftig diskutieren zu können, weil man damit indirekt auch die Bewegung untergräbt die diesen Zirkus braucht um Bewegung zu sein.

Und jetzt der Witz, wenn ich wirklich die Mechanismen der Medien kritisieren möchte dann habe ich tagtäglich unzählige Beispiele wo ich das ohne so eine Problematik tun kann, wenn ich das aber nie mache aber dann gerade bei der Thunberg auf 180 gehe, mache ich mich zumindest verdächtig dass nicht Thunberg der Hebel für Medienkritik ist, sondern Medienkritik der Hebel für die Thunberg. Und das zu Recht, aufgrund der oben skizzierten Sachverhalte.

Und weiter, neben diesem Aspekt dass Bewegung und Zirkus einander bedingen und das eine zwangsläufig zum anderen führt, gibt es eben auch eine populistische Bewegung denen das ganze Gesuppe mit Klima stinkt. Populisten arbeiten aber sehr ungerne mit Inhalten weil ungriffig und kompliziert. Sie nutzen entsprechend simplifizierte Feindbilder um Inhalte zu kritisieren. Der Jude ist schuld, die Merkel ist schuld, der Flüchtling ist schuld, der Konzernchef ist schuld. Bei Populisten hat man eine einfach verständliche Welt wo man seinen Hass gezielt kanalisieren kann. Und diese Bewegung kritisiert entsprechend alles was da passiert und ihnen nicht schmeckt gerne mit dem Feindbild Thunberg. Die ist schuld an diesem Theater, das behinderte Zopfmädchen das so komisch kuckt, deren Mutter meint man könne CO2 sehen, und die einen Plastikbecher genutzt hat.

Und das ist das Boot in das man sich setzt wenn man da so mitrudert. Was erklärbar wäre wenn an diesem Steg nicht auch noch tausend andere Boote wären in denen man das Thema Medienkritik ohne diesen Haufen effizient diskutieren könnte. Und man verwendet dann auch diese Argumente dieser Szene. Du schreibst von religiösen Fanatikern, du weißt doch selbst dass ich mich dann angesprochen fühle wenn ich diesen Populismus kritisiere, und du weißt auch dass die Leute die das hier im Forum tun keine Poster von ihr an der Wand haben. Und du willst dich darauf zurück ziehen dass man dir unsachlich begegnet und du nur Medienkritik übst? Nimm mal für einen Moment meine Perspektive ein und frag dich dann mal ob das so haltbar wäre.

Und auch das leidige Spielchen dann klären zu wollen wer damit angefangen hat, ist eine kindische Sackgasse.
Darum geht es nicht.

Sehr wohl aber darum dass ich durchaus sehe, dass die "Medienkritiker" mit den Leuten die beim Thema Klimawandel "konservative" Positionen einnehmen eine erstaunliche Schnittmenge bildet, und das nährt eben den Verdacht dass es gar nicht um die Medien geht, jedenfalls den meisten nicht.

So sehe ich das, wenn wir das wirklich auf zwei Lager verkürzen wollen, was zu einfach wäre, aber wenn, dann kann man nur feststellen dass diejenigen die sich hier so unverstanden und unsachgerecht angegriffen fühlen, mit Angriffen wie der Unterstellung von religiösem Eifer selbst dessen schuldig machen, worüber sie sich auf sich bezogen ausweinen.

Unterm Strich führt das alles in so einem Format zu nichts anderem als zu noch mehr zerschnittenen Tischtüchern und Popcorn. Allerdings sehr salzigem Popcorn.


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