Thema:
"Wir müssen erstmal das Heizen teurer machen" flat
Autor: thestraightedge
Datum:12.07.19 23:17
Antwort auf:Umwelt und Bewusstsein: Wir brauchen leider DREI Erden! von thestraightedge

Mir ist klar, dass die Debatte um die heute veröffentlichte Studie oberflächlich geführt ist, und alle wollen halt Headlines. Im Kern soll ja bei einem Privathaushalt nicht viel von den Mehrkosten hängen bleiben. Das erfährt man, wenn man Interviews liest und die Studie beleuchtet.

Hierum gehts:
Überschrift: "Tanken und Heizen mit Öl und Gas muss teurer werden, um das Klima zu retten. Das fordern die Wirtschaftsweisen. Wie bewerten Wissenschaft und Politik ihr Gutachten?"
[https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/gutachten-zu-co2-steuer-ein-sozial-gerechter-co2-preis-ist-moeglich-a-1277108.html]

[https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/klimasteuer-der-co2-preis-soll-nicht-die-staatskasse-fuellen-a-1276939.html]

Was aber hängen bleibt ist: "Für den Umweltschutz muss erstmal das Heizen (und das Benzin) teurer werden!", ergo:
- meine Bude bleibt kalt
- ich kann nicht mehr pendeln

-->Fick die Grünen, SO NICH!

Es ärgert mich massiv aus mehrerfacher Sicht:
- Debatten dieser Art nehmen der ganzen Umweltbewegung Wind aus den Segeln. Das schreckt ab und schafft Schreckgespenste. Und zwar noch mehr als ein Veggie-Day (der übrigens heute schon gefühlt deutlich besser dastehen würde als vor einigen Jahren), denn bei sowas wie "die Wohnung warm machen" gehts um tatsächliche Grundbedürfnisse
- "die Hauskäufer sollen halt investieren": das ist leichter gesagt als getan. Einigen fehlt tatsächlich genau diese Möglichkeit, mal eben 8.000 € in eine neue Heizung zu stecken. Die haben sie auch nicht, wenn das Öl mehr besteuert wird. Dazu fehlen zudem Technologien und Konzepte. Ich wäre quasi bereit, eine Menge Geld für eine ökologische Heiztechnik zu bezahlen, ohne jedoch mein Haus in Styropor kleiden zu müssen. Aber: es gibt nichts.
- warum fängt man mit diesem bürgernahen Themen an, die nachweislich im CO2 Mix gar nicht so viel ausmachen? Warum geht man nicht Industrie an, oder Landwirtschaft. Fleisch z.B. ist ein anders als eine Heizung im Winter reiner Luxus. Wenns Steak mehr kostet ist auch gleich noch deutlich mehr Ersparnis drin. Oder fucking Kreuzfahrtschiffe? Was ist mit der Industrie? Wenn energieintensive Konzerne Milliardengewinne machen ist da Luft, nicht bei Klaus Müller, der so schon Angst vorm nächsten Gasabschlag hat.
- und: "anderswo wirds Erleichterungen geben" - gefühlt höre ich das häufig, und gefühlt passiert das wenig.

Ja, es muss sich was ändern, aber das Konzept ist planlos, es zeigt außer plumper Umverteilung keine Lösungen auf, und schreckt v.a. viele Menschen an. Ein Bärendienst fürs Klima.


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