| Re:Vitamin B |  |
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>>Dass es einen Player wie WikiLeaks gibt, der als NGO zwischen ALLEN Stühlen steht, ist das eigentlich interessante, wie unten steht.
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>Wobei die Frage ist, ob und ab wann die anderen Spieler Wikileaks nutzen um gezielt Desinformationen zu verbreiten. Wäre ich der Direktor eines Geheimdienstes, würde ich den Spielzug zumindest in Erwägung ziehen.
Sicherlich, aber wie paranoid will man sein? Wieviel würde es den Islamerern nutzen, wenn Wikileaks deren Instrument wäre, und wieviel würde diese Darstellung der Verhältnisse amerikanischen Hardlinern nutzen, die den Iran am liebsten gestern zermörsern würden? Cui bono? Man darf auch die Kraftverhältnisse nicht ausser acht lassen. Würden sich Informanten Al-Quaida anvertrauen (Ich gehe davon aus, dass politisch der einzige größere Gegner, der an einem Gamechanger dieser Dimensionen Interesse hätte, der erklärt größte Feind der USA wäre)? Einige Informationen haben durchaus das Potential, die Gemengelage im nahen Osten zu verschieben, und das durchaus unvorhersehbar. Kein Mensch kann beurteilen, wie zufrieden der "gemeine Moslem" in der Region mit der Politik ggü. Israel ist. Das kann quasi nach Tagesstimmung wechseln.
Die Konsequenzen dieser Veröffentlichung sind so ungewiss, dass es ziemlich gewagt wäre, vorsichtig formuliert, sowas als gezielte Aktion zu veranstalten, die einigen nützen und anderen schaden soll. Kein Regime dieser Welt unterstützt diese rigorose Politik der Offenheit, auch weil die Verflechtungen ALLER Staaten untereinander erheblich ambivalenter sind, als man das öffentlich bekannt haben möchte. Natürlich möchten wahrscheinlich 80% aller Südkoreaner dem nordkoreanischen Militärregime die Pupe aufreißen, aber kein Mensch würde deswegen eine Pressekonferenz geben um genau das zu sagen.
Ganz vage erinnert mich dieses gestrüpp aus komplexen, vielschichtigen Allianzen einer Hegemonialmacht mit der ganzen relevanten (und (vermeintlich) irrelevanten) Welt an die Zeit zwischen 1875 und 1892... und den Shitstorm, der dieser Implosion einherging.
Allerdings waren das Zeiten, in denen dunkelhäutige Menschen noch im Zoo ausgestellt wurden und Zugreisen, die schneller waren als 50 km/h in Verruf standen, bei Reisenden Gehirnschäden hervorzurufen.
Trotzdem, immer wenn ich Südkorea höre, denke ich "Kanonenbootdiplomatie", und immer wenn ich Amerika höre, "Weltgeltung".