| Re:Berichterstattung ist eigentlich ganz gut, |  |
>Dass im Vergleich zu deutschen Tätern milder verurteilt wird nur weil jmd Ausländer ist und wirklich den "Ausländerbonus" hatte, darfst Du gern belegen. Ausnahmen zählen nicht.
Es ist eher genau umgekehrt.
Ich war im Referendariat u.a. bei einer Asylkammer (es gibt diverse Pflichtstationen, man durchläuft Zivil-, Straf- und Verwaltungsgericht, Anwaltsstation und eine Wahlstation). Ich habe eine Woche lang an einem Votum bzgl. eines Syrers gesessen, der sich gegen seine Abschiebung wehrte. Er sei Christ, er sei bei einer Demo in Damaskus gewesen, schwer misshandelt worden und dann geflohen. Ich hab recherchiert (im Ö-Recht gilt der Amtsermittlungsgrundsatz) und in der Tat passten die Daten, da war wirklich eine Demo an dem Tag wo die Demonstranten kaputtgeknüppelt wurden. Das war 2007, nicht 2015. Der Richter meinte: die Story erzählen die alle, ab in den Flieger. Oh, the irony.
Ebenso beim Strafgericht. Bei einem Deutschen gibt es Bewährung, wenn er nicht gerade ein Kapitaldelikt oder das schlimmste aller Verbrechen, Steuerhinterziehung, begangen hat. Dies deshalb, weil jemand wie ich, der einen Job hat, verheiratet und nicht vorbestraft ist, 3 Kinder hat, eine statistisch extrem gute Sozialprognose hat. Ein Geflüchteter hat oft keinen Job, keine tiefe Bindung zu Deutschland, Suchtprobleme usw., das gibt rein statistisch ne sehr schlechte Prognose, so dass viel öfter eine unbedingte Strafe verhängt wird. Flo mag mich korrigieren, das sind meine anekdotischen Erfahrungswerte, bin zu lange aus dem Strafrecht raus, meine aber mal gelesen zu haben, dass das auch empirisch zutrifft.
Es gibt also eher einen Ausländermalus als einen Ausländerbonus, wobei man da auch differenzieren muss. Ein Italiener oder Spanier wird in der Regel nicht anders behandelt als ein Deutscher. Ein Rumäne oder Araber aber schon.
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