Thema:
Es ist das Maniac flat
Autor: Droog
Datum:06.10.21 19:23
Antwort auf:Pfui: Gil Ofarim in Leipzig antisemitisch diskriminiert von D@niel

Und zwar wie es in der letzten Zeit leibt und lebt

Ein neuer öffentlich bekannt gewordenen Fall von Antisemitismus/Rassismus in Deutschland und statt Bestürzung u. Verurteilung darüber werden semantische Nebenkriegsschauplätze gestartet, weil der User Froschi angeblich so unsachlich pauschalisiert.

Hätte Froschi von "DIE Sachsen" geschrieben, hätte ich den Aufschrei sogar verstehen können, aber es geht ihm wohl um das Bundesland an sich.
Mittlerweile kann man hier in jedem zweiten Thread mit einer Selbstverständlichkeit in besten Contra von China oder den Amis gesprochen werden, aber wenn jemand das Wort Sachsen, Ostdeutschland oder meinetwegen Bayern in einem äußerst negativem Kontext verwendet, dann ist hier Achterbahn und wir sorgen uns über Spaltung. Wichtig ist einem gewissen User natürlich erstmal, ob das jetzt ein Biodeutscher gewesen oder nicht. Vielleicht besteht ja doch noch die Möglichkeit das es ein Muselmann war und wir haben wir wieder 2 Fliegen mit einer Klatsche geschlagen. Es sind immer die gleichen Mechanismen.
Ich hätte Verständnis gezeigt, wenn ein großer Teil hier Zustimmung zeigt, allerdings auch Einwände hätte, dass auch im Westen latenter Antisemitismus allgegenwärtig ist und das bei weitem nicht nur bei Muslimen.

An dieser Stelle kann ich jedem nur diese Doku über 2 Juden empfehlen die durch diverse europäische Länder gereist sind und sich fast überall sich die jüdische Kultur wieder geöffnet und sichtbar etablieren konnte. Lediglich in Deutschland hält man sich da aus Selbstschutz mit diesen Bekenntnissen zurück.

[https://www.bpb.de/mediathek/305372/juedisch-in-europa-teil-1]

Jetzt aber weiter:

Zunächst einmal: Sind alle oder der überwiegende Teil der Sachsen Nazis? Mitnichten.

Hat das Bundesland ein offensichtliches, deutschlandweit überdurchschnittliches Problem mit Rechtspopulisten und rassistischen Strukturen, die äußerst bedenklich sind? Darüber kann es eigentlich keine zwei Meinungen geben. Es gibt gerade in den ländlichen Gegenden schon länger sogenannte "national befreite Zonen" und eine wirklich starke antifaschistische Gegen- Mobilisierung und Hochburg gibt es bis auf das "isolierte" Leipzig-Connewitz als Antifa-Kiez meines Wissens auch nicht.

Das hat natürlich diverse und vielschichtige Gründe und die lassen sich weder dadurch erklären, dass in Sachsen die Brutstätte des leibhaftigen Bösen sitzt, NOCH durch simplifizierte wirtschaftliche Gründe einer gebeutelte Opferrolle. Es gibt Bundesländer und Gegenden die stehen was Durchschnittslohn und Arbeitslosigkeit angeht noch wesentlich schlechter als Sachsen da. MVP z.B ist das ärmste ostdeutsche Bundesland und trotzdem hat die AFD dort im Osten mit am schlechtesten abgeschnitten, wenn natürlich mit 18% auch immer noch im Bundesschnitt deutlich zu hoch.
Es sind auch nicht die Obdachlosen und Geringverdiener die dieser Partei auf Schritt und Tritt folgen und ihnen zum Erfolg verhelfen.

Sicherlich ist es nur korrekt, wenn man zweigleisiges Schubladendenken und  Kategorisierung in Bezug auf Ausländerkriminalität kritisiert. Allerdings unterstellt man ja ebenfalls diversen User, dass ihnen diese Probleme aus dieser Ecke gleichgültig wären(TSE hat hier schon häufiger Stellung bezogen)
Noch dazu sehe ich es so wie einige, dass man als Deutscher im Kontext zur historischen Vergangenheit einfach eine gewisse Verantwortung trägt. Diskriminierung und Hass aus einem TEIL (Nazis) der Mehrheit(Deutsche) der Bevölkerung ist imo immer gefährlicher und sollte genauer beobachtet werden, als wenn dies aus einem Teil einer ethnischen Minderheit heraus erfolgt. Es gibt zumindest keine demokratisch legitimierte islamistische Partei in Deutschland die in den Bundestag eingezogen wäre.
Komischerweise kommen jetzt die User mit Weisheiten daher, die bei eben in diesen Threads seit Jahren nur noch durch Abwesenheit glänzen.


Was mich darüber auch immer wieder stört, ist dieser Vorwurf der Spaltung und Abgrenzung. Man kann zu einem gewissen Teil sicherlich Diskurs üben ( klassische Konservative Demokraten z.B.), ohne sofort aus der Haut zu fahren. allerdings gibt es irgendwo Grenzen, wo ich einfach nicht mehr gewillt bin, darüber hinweg zu sehen. Ich kann es einfach nicht, wenn da gewisse Grundsätze miteinander kollidieren und das spreche ich aus.
Meine Güte, es werden Leute täglich PRIVATpersonen seit Menschengedenken aufgrund nicht beeinflussbarer oberflächlicher Eigenschaften verachtet, ausgegrenzt und gemobbt oder finden aus materiellen, monetären Gründen keinen Anschluss. Und da soll ich Mitleid mit ARSCHGEIGEN haben, die aufgrund von menschenverachtende Äußerungen oder ihres Charakters und der Einstellung auf Ablehnung stoßen und denen noch zuhören bzw lieb angucken?
So macht man entsprechendes Gedankengut nach und nach gesellschaftsfähig.


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