Thema:
Re:Wann ist Boostern für nicht-Senioren sinnvoll? flat
Autor: _bla_
Datum:14.11.21 13:52
Antwort auf:Wann ist Boostern für nicht-Senioren sinnvoll? von Spyro2000

>Die StiKo ist mit ihrem "frühestens (!) 6 Monate nach der Zweitimpfung" mal wieder extra konservativ. Ich vertraue ihr ehrlich gesagt auch nicht mehr wegen ihrer seltsam zögerlichen Haltung, der der Sachlage IHMO nicht angemessenen Fokussierung auf das individuelle Einzelrisiko und der oft abweichenden Empfehlungen ausländischer Behörden.

Naja, der STIKO Vorsitzende sagt selber, das es aktuell auch einfach um Prioritisierung geht.


>Gibt es da qualitativ höherwertige Aussagen mit besserer Datenbasis, z. B. aus Israel oder anderen Ländern die tatsächlich aktiv forschen und auch Daten der Bevölkerung vorliegen haben?
>
>Ein bis zu 20-facher Schutz und deutlich niedrigere Wahrscheinlichkeit der Weitergabe klingt in der aktuellen Situation überaus nützlich...


Wobei man da auch ein bisschen schauen muss, worauf sich das bezieht. Der Schutz vor schwerer Erkrankung bleibt wohl deutlich länger, als der Schutz vor Ansteckung und Weitergabe.

>Habe meinen zweiten Schuss Mitte August bekommen (Astra, dann BNT). Soll ich wirklich bis mindestens Februar warten?

Astra+BNT ist jetzt ja eine ganz gute Kombination. Besonders was den Schutz vor schwerer Erkrankung angeht und Mitte August ist ja auch erst 3 Monate her, du solltest jetzt wirklich noch einen sehr guten Schutz haben. Ich würde davon ausgehen, das du im Januar problemlos einen Booster bekommst, davor ist es vermutlich auch nur begrenzt sinnvoll. Außer du hast jetzt irgendwelche Vorerkrankungen oder starkes Übergewicht und man kann dadurch von einer schwachen Wirkung des Impfstoffs ausgehen.

>Habe ich dann überhaupt eine Chance oder werden Hausärzte und Impfzentren sich schlicht weigern, wenn die StiKo-Frist noch nicht abgelaufen ist?

Ich würde davon ausgehen, dass das auch davon abhängt, wie viel Nachfrage vorhanden ist. Wenn die völlig überlaufen sind, werden sie sicher erst Fälle mit höherer Priorität abarbeiten, aber wenn da viel Restkapazität vorhanden ist, werden sie das vermutlich nicht so eng sehen.

>... und wo bleibt eigentlich der im Frühjahr angekündigte spezielle Delta-Impfstoff? Hieß es nicht, der müsste quasi nur kurz angepasst werden und man bräuchte nicht wieder eine lange 3-Phasen-Studie?

Kommt wohl nicht, weil überflüssig. Einen angepassten Impfstoff braucht man dann, wenn bei einer Variante das Spike-Protein so verändert ist, dass die Antikörper, die vom Impfstoff erzeugt werden, die Viren nicht mehr gut erkennen. Das ist bei Delta nicht der Fall, Delta wird von den Antikörpern des Standard-Impfstoffs gut erkannt. Das Problem an Delta besteht wohl darin, dass eine hohe Viruslast erzeugt und sich in den Zellen wesentlich effektiver vermehrt als die Standardvariante. Für eine wirksame Abwehr braucht es daher halt mehr Antikörper als bei den älteren Varianten. Dafür ist aber ein Booster genau richtig. Oder halt Moderna, die mit ein deutlich höheren Dosis auch noch mal einen etwas besseren Schutz gegen Delta erzeugen. Das könnte man vermutlich auch bei Biontech machen, aber hätte dann vermutlich auch die gleichen Nachteile, also mehr Nebenwirkungen bei der Impfung.


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