| Re:"IcH gLAubE HAlt NiCHt an COrOnA!" |  |
>Also, dass die Gottesbeweise _relevant_ waren, möchte ich gar nicht bestreiten. Es ging ja aber doch darum, ob sie zeigen, dass Religion _rational_ sein kann.
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Aber was war denn "rational" um 1780, wenn nicht Kant, die von ihm verwendete Logik, oder die in ihren Grundzügen heute noch gilt? Irrational ist, wenn ich sage: die Welt ist einfach da, es gibt keinen Erklärungsbedarf, wie sie entstanden ist. Das ist nur ein Beispiel, und Religion wird immer auf Welterschaffung und Spaghettimonster reduziert. Dabei hat sie viel mehr Rollen. Meist klingt das so: Ich hab zwar keine Ahnung von Religionen, und weiß auch nicht, was Rationalität bedeutet, aber Religion ist irrational weil ich ein Simpelbeispiel weiß, in dem das so ist.
>Das verlangt nach einem Autovergleich. Ich kann auch "Beweise" veröffentlichen, dass es in meinem Auto spukt. Wäre das rational?
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>Antwort: Ja, wenn es tatsächlich Fakten gibt, die sich anders praktisch nicht mehr erklären lassen. Sonst nein.
Doch. Wenn du z.B. mithilfe etablierter theoretischer Methode etwas folgerst, dann ist das auch ganz ohne direkte Fakten wichtig. Es besteht kein Faktum, dass wir es bald 4 Grad wärmer haben. Trotzdem ist die Prognose rational. Leibniz hat mit dem Gottesbeweis etablierte Logik benutzt, die nach damaligem Kenntnisstand die Existenz Gottes *erzwingt*. Natürlich ist das ein rationales Argument.
Es ist auch rational, wenn ein Urmensch an die Wirksamkeit eines Rituals glaubt, denn darin drückt sich eine frühe Form von Kausalbeziehung aus: Handlungen verursachen Zustände. Heute haben wir bessere Kausalbeziehungen, aber deshalb waren die anderen nicht unbedingt irrational. Du müsstest mal genau sagen, WAS exakt irrational ist. Da bleiben meist nur Extremspinner übrig, die buchstäblich an Spaghettimonster glauben. Ja, die gibt es.
>Abschließend möchte ich sagen, dass ich den ganzen Ansatz der Diskussion irreführend finde. "Rationalität" ist etwas, was ich von Religion gar nicht erwarte. Nach meinem Verständnis ist Religion gerade die Ergänzung einer rein rationalen Sicht- und Denkweise.
Das mag für dich, im 21 Jahrhundert gelten. Ist aber historisch überhaupt nicht so gesehen worden.