Thema:
Flow - ein kleines, stilles Meisterwerk [Animation 2024] flat
Autor: LustigesWiesel
Datum:14.09.25 21:34

[https://youtu.be/3NsKjCDFjmo]


Gesehen als Kaufstream.

Ich war mir eigentlich sicher, dass es hier schon längst einen eigenen Thread zu Flow gibt – immerhin hat der Film nicht nur einen Oscar gewonnen, sondern taucht auch auf etlichen Bestenlisten 2024/2025 auf. Ein paar Erwähnungen im Forum gab es zwar schon, aber bisher erstaunlich wenig.
Dabei ist Flow für mich einer dieser Filme, die im Gedächtnis bleiben. Und das, obwohl (oder gerade weil) es sich um ein vergleichsweise kleines Projekt handelt. Regie führte Gints Zilbalodis, der zuvor schon mit Away (2019) für Aufsehen gesorgt hatte.
Was Flow für mich besonders macht, ist die Bildsprache: als Gamer musste ich oft an Zwischensequenzen denken. Die Kamera ist sehr nah an den Figuren, fast so, als würde man eine Cutscene verfolgen – viel mehr, als man es von klassischen Animationsfilmen kennt. Gleichzeitig hat der Film eine sehr eigenständige, minimalistische Optik, die sicherlich nicht jedem gefallen wird, die ich aber als absolut stimmig empfunden habe.

Die Geschichte ist schnell erzählt: Nach einer großen Flut gibt es keine Menschen mehr, nur noch ihre Überreste in Form von Ruinen und Bauwerken. Eine Gruppe von Tieren – unter anderem eine Katze, ein Hund und ein Vogel – findet auf einem kleinen Boot zusammen und hofft, neues Land zu erreichen.

Erzählt wird das Ganze komplett ohne Sprache, nur über Körpersprache und Mimik der Tiere. Das ist clever gelöst, denn die Tiere wirken intelligenter als in der Realität, bleiben aber eindeutig Tiere und keine vermenschlichten Hybride.
Gerade das macht den Film so intensiv. Ich hatte kurz überlegt, den Film mit meiner Tochter zu schauen, war dann aber froh, es nicht getan zu haben – man müsste doch einiges erklären, warum die Tiere so handeln, wie sie handeln. Für Erwachsene ist das aber gerade die Stärke: Flow verlangt Aufmerksamkeit, die Bereitschaft zu interpretieren und sich einzulassen.
Untermalt wird das Ganze von einem wirklich schönen, fast schon meditativen Soundtrack. Für mich hatte der Film teils die Stimmung von Spielen wie Submerged oder auch eine kleine Prise Stray.
Flow ist kein typischer Animationsfilm, sondern eher ein ruhiges, poetisches Erlebnis. Er hebt sich wohltuend vom üblichen Animations-Einerlei ab, richtet sich aber klar an ein Publikum, das Geduld und Interpretationsfreude mitbringt. Für mich ein absolut sehenswertes Highlight des Jahres – visuell wie emotional richtig, richtig schön.


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