Thema:
S3 durch - leider nicht so gut wie S2 flat
Autor: heffer
Datum:13.04.25 21:05
Antwort auf:The White Lotus von Vern Schillinger

Meckern auf hohem Niveau, aber trotzdem: ZU hoher Fokus auf das Rätsel hinter der Anfangsszene, also auf die Frage, warum und zwischen wem es zu der Schießerei kommt. Ständig werden neue Puzzleteile präsentiert, die einen auf (nur teilweise falsche) Fährten führen. Ich habe mich fast schon wie in einem "Whodunit" gefühlt, nur dass es hier nicht darum geht, WER es getan hat, sondern in welchem Plot es eskaliert. Auch deshalb, weil bis auf einen einzigen Handlungsstrang jeder in Betracht kommt. Und der, der nicht in Betracht kommt, ist dann schon wieder so auffällig unauffällig, dass man ihn dann doch in Betracht zieht – wie den Haushälter/Butler im Whodunit-Film.

Das ist grundsätzlich nichts Schlechtes und hat auch den Reiz der Staffel ausgemacht, ich war total gefesselt und hab mich auf jede Folge unfassbar gefreut, muss aber rückblickend doch sagen, dass durch das Rätselspiel mit den ständigen neuen Puzzleteilen die Beziehungen zwischen den Charakteren etwas vernachlässigt wurden. So tief und facettenreich wie S2 fand ich S3 in der Hinsicht lange nicht.

Gerade bei dem Plot mit den drei Frauen und der Familie hat mir ein bisschen Substanz gefehlt. Das war alles nicht schlecht, aber mE lange nicht so tief wie S2. Einige Darsteller, zB Jason Isaac oder Carrie Coon haben mE auch ziemlich overacted, kam wir fast so vor, als ob das die fehlende Substanz kaschieren sollte. Viele werden sagen, dass das, was ich als Overacting bezeichne, dem satirischen Charakter geschuldet ist, aber nee, das habe ich anders empfunden.

Das Ende war dann, obwohl etwas konstruiert, recht befriedigend. Da hatte ich schon wesentlich Schlimmeres befürchtet.

Wie gesagt: Meckern auf hohem Niveau. Immer noch sehr, sehr gute Unterhaltung, rein visuell die mE beste Staffel, aber in Summe bleibt S2 mit Abstand mein Favorit.


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