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| Autor: | token | ||
| Datum: | 20.03.25 11:24 | ||
| Antwort auf: | Re:Nach Staffel 1 schon keine Lust mehr auf diese Serie… von Kilian | ||
>Aber wie es in Yellowstone passiert, ist a) nahezu unkritisch (ich wette, dass viele Zuschauer gar nicht die Meinung teilen würden, dass die Duttons hier die Bösen sind), und b) vollkommen übertrieben. > Ja. Was ist da bitte unkritisch. Das ist alles broken af. Die Tochter ist komplett gestört, der Vater wird in seiner Rolle als Vater als überfordertes Arschloch gezeigt, der eine Sohn geht mit seiner Familie in dieser Szene komplett kaputt, der andere Sohn ist wiederum ein ebenfalls zerrissener Spielball der zwischen seinem persönlichen Ehrgeiz und als hilfreiches Instrument des Vaters zerflext wird. Dazu eine Bande von Cowboys die einfach nur Cowboys sein möchten, aber als kriminelle Kleinarmee agieren müssen, und dabei auch noch ein cooles Branding bekommen. Und du schaust auf diese Shitshow und denkst, ja geil, wo kann ich mich bewerben, so möchte ich auch leben? Und natürlich zeigt Yellowstone eine Innenperspektive auf die Motive der handelnden Figuren. Aber das ist nun mal die Realität, die meisten Menschen machen Dinge nicht "weil sie böse sind", sondern weil sie Motive haben. Will man Vorgänge verstehen, dann muss man sich mit Motiven auseinandersetzen. Nehmen wir mal einen wesentlichen Antrieb der Duttons der über die Staffeln hinweg immer wieder eine wesentliche Antriebsfeder stellt. Ein zentrales Motiv warum die Duttons ihr Land verteidigen, ist ja, dass das Gebiet aus kommerzieller Perspektive äußerst attraktiv ist, sprich, du kannst aus diesem Gebiet deutlich mehr Geld rauspressen als es akut der Fall ist. Es weckt die Gier von Geschäftemachern welche das Potenzial und die "Unterbewertung" sehen und das monetarisieren möchten, für die Menschen die dort leben macht es die Dinge aber nicht unbedingt besser, auch wenn man es ihnen so verkaufen möchten. Weil diese Aufwertung sie aus ihrem Lebensentwurf drängt, die können nicht am Aufschwung partizipieren, die können sich das Leben dort dann einfach nicht mehr leisten und werden über diese Kostenspirale rausgedrängt. Was den Duttons ihre Grundsteuer, ist der einfachen Arbeiterfamilie in Köln-Mülheim ihre Miete. Das was dort gemacht wird ist in seinem Grundsatz doch exakt das gleiche. Wenn man Motive und Ängste verstehen möchte, muss man meines Erachtens auch bereit sein auch solche Perspektiven auf solche Themen zu betrachten. Das zu tun heißt ja nicht dass man sich damit mit den dargestellten Reaktionen auf diese Prozesse gemein macht. >Costner wird als redlicher Rancher inszeniert, der einfach nur für nachfolgende Generationen sein Land erhalten will. Natürlich sehe auch ich warum sich Yellowstone diesen America, fuck yeah, Vorwurf auch ein Stück weit verdient. Aber wenn ich sehe wie du das darstellst würde ich sagen, da steckt in Yellowstone eine deutlich differenziertere Darstellung als in deinen Ausführungen ;) Redlicher Rancher. lol. Es ist kein Widerspruch dass jemand der schlimme Dinge tut, auch ein Gewissen und einen Kodex hat. Und am Ende des Tages ist das halt eine Unterhaltungs-Serie und kein Lehrmaterial das an Schulen gezeigt wird ;) >Von der Regie her könnte man das auch ganz anders machen und ihn wirklich als den skrupellosen Kriminellen darstellen, der er ist. Du meinst also so, wie Requiem for a Dream die Drogenszene darstellt? Sowas finde ich persönlich jedenfalls recht fürchterlich. Ich hab einen eigenen Kopf und kann mir auf sowas schon auch selbst einen Reim machen. Und ob es da einfachere Gemüter gibt die dann denken "boah geilo" ist mir ziemlich Schnuppe. Ein Fight Club bekam auch den Vorwurf von linker Propaganda mit impliziten Gewalt- und Terrorismusaufruf, und paar Knallköppe sind nach dem Film eben auch boxen gegangen. Auch hier wieder so ein Grundsatzproblem. Sobald du anfängst innere Motive zu zeigen, egal in welche Richtung, kommt der Vorwurf der Verherrlichung. Ich will Yellowstone freilich nicht so eine Finesse wie FC sie hat unterstellen, aber deiner Schwarz-Weiß-Darstellung kann ich aufrichtig nicht folgen. Es gibt genügend Vorfälle und auch Charaktere welche den Mist der da los ist auch als komplett kaputten Mist illustrieren oder reflektieren. |
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