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| Autor: | Kilian | ||
| Datum: | 07.03.25 10:16 | ||
| Antwort auf: | Mickey 17 von Bong Joon Ho [Film] von Fred LaBosch | ||
Golem.de fand den Film leider auch nur durchwachsen. Das hier bestätigt ziemlich genau meine Befürchtungen: Das Problem ist, dass Ruffalo und auch Toni Colette als dessen hysterische Gattin Ylfa dabei viel zu viel komödiantisches Overacting an den Tag legen. Ihre Figuren sind zu allem Überfluss so geschrieben, als wolle sich jeder Witz und jede satirisch gemeinte Anspielung noch mal mit einem Folgesatz überdeutlich selbst erklären. Das ist nur noch albern, nutzt sich schnell ab und kann dem Film bereits nach einer Szene mit den beiden Charakteren nichts Überraschendes mehr hinzufügen. (...) Überdies fühlen wir uns zunehmend um mehr Zeit mit interessanteren Figuren beraubt (...) Dynamisch geschnitten, mit Tempo und Witz erzählt, haben Details und Geschehnisse am Rande immer wieder unsere ganzen kleinen Fragen geklärt, ohne dies bloß in unnötig langen Dialogen und Monologen zu transportieren. Wie es schlechtere Filme meistens machen. Und Mickey 17 dann spätestens ab der Hälfte eben auch. (...) Entsprechend vorhersehbar ist der restliche, eher actiongeladene Verlauf, der alle vorher angerissenen Plotelemente zu einem allzu simplen Ende führt. Vom Regisseur des viel eleganter und vielschichtiger erzählten Oscar-Erfolgs Parasite hätten wir eigentlich genau das Gegenteil erwartet. Also eine Story, die simpel beginnt, aber dann immer spannender, unvorhersehbarer und interessanter wird. Dass wir trotz enttäuschender Handlung und wenigen oberflächlichen Ansätzen zum Nachdenken keine völlige Langeweile empfunden haben, liegt allein am filmischen Handwerk. Mickey 17 ist nämlich einfach viel zu gut gemacht, als dass wir ihn nicht dennoch gerne gesehen hätten. (...) Wer die anderen Filme des Regisseurs gesehen hat, erkennt hier Vieles von Snowpiercer und Okja wieder. Als hätte Bong Joon-ho versucht, den Roman Mickey 7 mit diesen beiden zu durchmischen. Was sich wie ein großes Kuddelmuddel anhört, stellt sich dann auch als solches raus. Ein Story-Salat voller CGI-Raupen. Das Buch und die genannten Filme lohnen sich einzeln weiterhin mehr, weil sie für das, was sie jeweils sein wollen, viel runder, fokussierter und in sich stimmiger formuliert sind. [https://www.golem.de/news/mickey-17-spannende-klon-idee-geht-im-raupensalat-unter-2503-194044.html] Meh. Ich bin ein großer Bong Joon Ho Fanboy, aber ich weiß gerade echt nicht, ob ich mir den im Kino geben soll... :/ |
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