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| Autor: | tHE rEAL bRONCO 2ND | ||
| Datum: | 25.11.24 13:25 | ||
| Antwort auf: | Alter, schon wieder? Denkt doch mal selbst! von Pfombo | ||
>Auch wenn ich das nicht muss, beginne ich diesen Post erstmal mit meiner Einstellung. Ich bin kein Wokeness-Gegner, ich bin gegen die Diskriminierung von (...) Also das geht nicht gegen dich, ich nehme nur deinen Beitrag als Anlass für etwas, das mir schon lange sauer aufstößt. Dieser subtile, unterbewusste Zwang, sich für seine vollkommen okaye Meinung rechtfertigen zu müssen. Sei es wegen Grund X oder Grund Y, vollkommen egal. Wir sind hier nicht auf TikTok, wir sind hier im Maniac. Man kennt sich, man liebt und hasst sich. Nicht ganz wie in echten Freundschaften sollte bei den meisten auch hier klar sein, dass der moralische Kompass in Ordnung ist. Sprich: Es ist für mich nicht notwendig, dass andere sich für ihre Meinung (aus Angst anzuecken?) rechtfertigen (müssen). Doch warum beobachte ich das immer wieder hier, bei anderen und auch bei mir selbst? Das kann ich leider nicht beantworten. Ich sehe es ja wie du: Auch ich bin offen und begrüße Diversität - nur werde ich das bei mir in Zukunft nicht mehr als Exposition für meine Kommentare anführen. Fuck die Hater (die es hier eigentlich eh nicht wirklich gibt). Wenn dann also mal in Zukunft ein Schwarzer für die gefühlvolle Darstellung des Adolf H. den Hauptdarsteller-Oscar bekommt und sich dafür die Academy gegenseitig einen runterholt, werde ich es mir herausnehmen, ein "lol-nt" zu posten, ohne mich für irgendwas zu rechtfertigen ;-) Zum eigentlichen Fall: Hier sehe ich es allerdings nicht so wie du. Ich bin da auch kein Hardliner was Narratologie betrifft. Über die Jahre habe ich festgestellt, worauf es bei einer Adaptation wirklich ankommt. Man verzeihe mir, dass ich jetzt keinen Bock habe, das ewig auszuführen. Ich mach es daher kurz. Eine gelungene Adaptation kann nur gelingen, wenn... ... der Spirit des Originals getroffen wird. Es kommt also nicht darauf an, alles detailgetreu zu wiederholen und in ein anderes Medium zu transportieren. ... eine der beiden grundsätzlichen Formen gewählt werden und man sich als Regisseur (im Falle einer Verfilmung) hält. Ich kopiere das mal aus meinen eigenen Unterlagen: "Thematic Adaptations... share particular characters and conflicts with their source material; DO NOT employ the same set of distributional functions for the movie plot Structural Adaptations... for the most part, use the same set of distributional functions as the source material upon which they are based Distributional functions are concerned with the action and events of the narrative (these are directly transferable from medium to medium because they represent external events). Integrational functions are concerned with the psychological aspects of the narrative including atmosphere and character state of mind (these cannot be directly transferred and must undergo adaptation because they represent internal state)" ... die Übersetzungsstrategien passend eingesetzt werden. Da gibt es eine Menge, bei bedarf kann ich das ja gerne näher ausführen. Was hat das mit Idris Elba zu tun? Solange sein Charakter den Geist des Originals trifft, ist die andere Hautfarbe echt kein Thema. Vielleicht ja doch, aber das wissen wir erst, wenn das finale Produkt auf dem Markt ist. Darum hat auch der Gender-Switch bei der Silent Hill Verfilmung super funktioniert (Spiel-Mann, Film-Frau). Der Film war für mich deswegen scheiße, weil sich Christophe Gans nicht zwischen einer strukturellen Adaption (teilweise wurden ganze narrative Einheiten aus dem Spiel übernommen) und einer thematischen Adaption (die ganze Storyline um Sean Bean) entscheiden konnte. Ein anderes Beispiel: The Last of Us. Tolle Adaption. Größtenteils strukturell, teilweise thematisch (Bill-Episode). Da waren Profis am Werk, die ihr Handwerk verstehen. Rein subjektiv gesehen: Trotzdem war ich mit der Adaption nicht zu 100% zufrieden. ich gehe sogar so weit zu sagen, dass sie sich die Verfilmung hätten sparen können. Einfach weil das stellenweise schon so nah am Original war, dass bei mir der Uncanny Valley Effekt einsetzte. Googelt mal nach Masahiro Mori für mehr Details zur Herkunft, ist ganz interessant. Jedenfalls: Das war alles schon so nah am Original, dass die Unterschiede zu besagtem Original umso stärker auffallen. Es ist kein Zufall, dass mir die Bill-Episode am besten gefallen hat: das war eine thematische Adaption und so sollte es für mich immer sein. Denn eine rein strukturelle Adpation bringt mir als Leser/Zuseher/Spieler kaum eine neue Perspektive, die mich intellektuell herausfordert. Es ist nur dieselbe Geschichte in einem anderen Medium, und das ist halt nur so semi-interessant. |
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