Thema:
Re:Alter, magus, Doppel-high-five! flat
Autor: Droog
Datum:04.11.24 21:03
Antwort auf:Re:Alter, magus, Doppel-high-five! von magus

>>>>Wir ham's gecheckt, wir haben das Game durchgespielt. Ich kann nicht auf jedes deiner Postings antworten, weils zu viele sind, aber ich hab alle gelesen und unterschreibe fast jedes deiner Worte. Ich sprech dir aus der Seele und du mir.
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>>>>Diese Selbstzensur findet nur aus Angst statt, aber es ändert doch nix daran, dass es das den Einzelnen beschäftigt.
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>>>>Man muss mal aus der Bubble aussteigen und zuhören, denn KEINE Bubble ist perfekt. Extremismus jeder Form ist scheiße, denn sein Wesen ist ja die Verhärtung von Fronten, der Kampf, der Sieg über den Feind. Sich auch mal die "falsche" Seite anhören hilft zudem ja auch, deren Waffen zu verstehen, und man kann sich Gedanken machen, wie man diese Waffen entschärft. So einfach ist das.
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>>>>Kleine Anekdote: Vor zwei Tagen telefonierte ich mit meinem Vater (78), mit dem ich immer nur super oberflächlich reden konnte (weil ich das Gefühl hatte, das was anderes nich geht). Und ohne ihm zu sagen, dass mich das Woke-Thema gerade umtreibt, kam er selbst damit um die Ecke. "Ach, das is doch alles ein riesen Quatsch, jetzt kann jeder sein, was er will, ob Hund, Katze, Maus..." (<- vereinfachtes Rechts-Narrativ). Ok, er ist ne andere Generation. Aber im Gespräch konnte ich dann halt schon sagen "Naja, die Leute machen das ja nicht, um uns zu ärgern, sondern weil die so fühlen, das is ja kein Spaß für die, sich zu outen und Prügel einzustecken." - "Ja, hast ja recht, das glaub ich ja. Aber dass man ein Baum oder ein Lattenzaun sein kann ist doch quatsch" - "Jo. Das is quatsch". Und das reichte erst mal.
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>>>>Da sieht man, dass das Woke-Thema stellvertretend für ganz viele andere Themen ist. Gendersprache wird von linker Seite einfach so angewandt, und neue fragwürdige Maßnahmen zur Gleichberechtigung von LGBTQIA+-Leuten werden angestoßen, ohne die restlichen Leute an die Hand zu nehmen oder ihren Bedenken zuzuhören. Die hinterfragen das ganz klar, wollen sich mit dem Thema aber auch nicht behängen und müssen dann ne ganz einfache Lösung für ihren Seelenfrieden finden a.k.a. "Ich bin dagegen". Aber dagegen sein darf man ja eigentlich nicht so richtig, das is ja böse. Is doch klar, dass wenn du in der eigenen Gruppe nicht mitgenommen wirst oder das Gefühl hast, etwas nicht hinterfragen zu dürfen, du dann irgendwann abkackst.
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>>>>Man darf heikle Themen / Standpunkte auch nicht einer Bubble überlassen und aus Angst oder verletztem Stolz davon absehen, diese dann bei sich mal zu bearbeiten. "Oh nein, die rechten Mistkerle reden von Checklist-Diversity, und könnten damit einen Punkt haben! Naja, sprechen wir am besten nicht drüber. Einfacher ist es, das einfach abzustreiten oder zu verschweigen, wir lassen denen keinen Zentimeter!" Auch innerhalb der vermeintlich eigenen Bubble muss man mal offen über Standpunkte reden, die noch Diskussionsbedarf haben, auch wenns wehtut, weil sie von der "bösen" Bubble kommen. Das Ergebnis der Diskussion ist erst mal zweitranging. Wichtig ist die Diskussion selbst und dass man weiterhin offen bleibt.
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>>>>Auweia, das über diesen schwulstigen Post werd ich mich bald noch sehr schämen, ich geh ersma duschen :)
>>>>Aber ich fühl mich jetzt richtig gut. Und seht ihr, was hier passiert is? Wie geil wir hier alle konstruktiv den Scheiß endlich mal aufarbeiten? Scheinbar hatten ja noch mehr Leute Redebedarf zu dem Thema. Jetzt kann ich richtig gut chillen.
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>>>Sei dir gegönnt. Ich bin gerade schon auf dem Sofa eingepennt und durch den Wind. Ich stimme dir aber zu, wenn es darum geht das wir alle offen miteinander umgehen sollten statt uns in extreme Meinungen und reflexartig in Ablehnungen zu flüchten.
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>>>Im nachhinein ist man immer schlauer aber als ich vorhin mal 10 jahre alte Threads überflogen habe, ist mir aufgefallen das schon damals viele einfach nur ne offene Debatte wollten statt vor vollendete Tatsachen gesetzt zu werden. Wurde alles abgelehnt und jetzt haben wir 1/3 AfD Wähler im Land.
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>>>Meine Frage, die sich mir stellt, ist, ob man das verhindern hätte können, wenn man den Leuten erst mal nur besser zugehört hätte, statt sie alle direkt als dumm abzustempeln?
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>>Möchte das Thema nicht schon wieder anschlagen, aber:
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>>Kriegs und umweltbedingte Inflation, Migration. Das sind die Themen, die nacheinander zu einem  massiven Rechtsruck geführt haben, mit großer Beihilfe der asozialen Medien bei den Jüngeren und der Springerpresse bei den älteren Semester. Die wirkliche Meinungsmache in letzter Zeit geht nämlich nicht von den Wokisten, sondern von Schwurblerkreisen, Rechtsradikalen und dem Boulevard aus.
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>Dem würde ich auch niemals widersprechen.
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>>Das war früher in dieser Form nicht möglich. Vorwerfen kann man der Mitte und den gemäßigten Kreisen, die nicht wirklich dagegen gehalten haben und keine Präsenz auf diesen Plattformen zeigen.
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>Oh doch. Es wurde kräftigt dagegen gehalten. Ich war Jahrelang teil dieses Dagegenhaltens auf Facebook, Twitter & und auch hier.


Tik Tok ist heute der heiße shit und da haben AFD und Co Deutungshoheit.


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>Warum ich das einwerfe ist ja die Frage hier im ganzen Ast und den Unterästen: Warum verteufeln wir jeden, also auch, um bei meinem Beispiel von 2015 zu bleiben, alle PEGIDA Mitläufer kollektiv zu Nazis.
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>In den Jahren nach 1945 haben hundertausende oder Millionen Deutsche nach und nach einen Persilschein bekommen und wurden "entnazifiziert" per dekret obwohl sie Hitler gewählt und den beklatscht haben.


Sonst hätte man keinen Marshallplan umsetzen könnne. ;-)

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>Heute organisieren die neuen Nazis wieder Demos mit teils berechtigten und teils irrationalen Aufhängern und tausende Marschieren mit. Statt nur die Organisatoren und Hetzer zur Rechenschaft zu ziehen, zeigen wir auf die ganze Bewegung und sagen einfach "Nazis". Ich glaube, das hätten wir damals besser lösen können und sollten vielleicht mal ein wenig drüber nachdenken, ob dieses "Gegenhalten" wirklich immer für alle gilt. Das sag ich als derjenige der damals den Pegida Thread aufgemacht hat mit der Frage was da los ist im Osten und selbst nicht schlauer war. Die Hardliner "Wer mit Nazis mitläuft" Sprüche gabs nämlich damals schon und medial wurde ein Gabriel ja zerpflückt weil er gewagt hat den Sorgen der Bürger zuhören zu wollen.


Gabriel wurde auch zerpflückt, weil er Nazis als das bezeichnete, was sie sind: "Pack"
Die AFD gewann umso mehr Stimmen je radikaler und widerlicher sie ihre Positionen vertreten haben.

Klar laufen da Leute mit, die keine neuen Lager eröffnen möchten, aber wir haben in Deutschland, insbesondere in Ostdeutschland schon ein deutliches Problem mit latent völkischen, rassistischen Grundeinstellungen.
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>Die Frage ist also, ob, aufgrund immer weiter erstarkender rechter Parteien, unsere Taktik nicht vielleicht, zu mindestens ein wenig, angepasst werden sollte. Moderne Zeiten erfordern moderne Mittel und irgendwie hab ich das Gefühl das wir sonst Gefahr laufen uns in eine Sackgasse zu manövrieren.



Keine Ahnung. Bei dem Thema dreht man sich sowieso nur im Kreis. Ich habe kann auch in meinem Bekannten/Familien/Freundeskreis darüber offen reden und sie geben mir Recht, ich geben ihnen teilweise Recht, aber es hält sie mittlerweile nicht davon ab ihr Kreuz bei der AFD zu machen.

Stattdessen: Wird schon nicht so schlimm werden.


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