| Re:Exakt |  |
>Ich habe lange überlegt ob ich überhaupt Posten darf, dass ich den Film gesehen habe. Und das zeigt mir schon das Problem einer fehlenden Mitte auf.
Nun ja, das Problem liegt ja nicht bei "normalen" Leuten, die aufrichtig einfach nur keinen Kontakt mit progressiven Themen oder Leuten aus entsprechenden Gruppen haben und deshalb nicht wissen, dass 6-jährige Jungens nicht beim ersten "Mama, Papa, ich glaub ich bin ein Mädchen" Boobs zum Geburtstag bekommen (und man verzeihe mir, dass ich aufs Trans-Thema abschweife, aber da ist Walsh auch "aktiv"). Es liegt bei den Propagandisten, die so tun, es wäre so und die fehlende Erfahrung/Kenntnis ihres Publikums durch Halbwahrheiten, Lügen und Auslassungen zur Waffe gegen marginalisierte Gruppen umfunktionieren. Edit für Beispiel: Was dann zB dazu führt, dass Bücher zu Trans- oder Queer-Themen, die eindeutig als Ressource für Teenager mit genau diesen Fragen, die sie vielleicht nicht ihren Eltern stellen können, gedacht sind, aus Schulen verbannt werden.
Das Problem liegt also nicht in Unsicherheiten und aufrichtigen Fragen von Leuten wie Dir, sondern in Filmen wie diesem, der nur so tut, als wäre er aufrichtig um Dialog bemüht. Dass es nicht so ist, kann man nur wissen, wenn man weiß, wer Matt Walsh ist. Der Typ hat wirklich widerliche Ansichten zu Frauenrechten, "age of consent", Meinungsfreiheit, Trans-Issues, systemischen Rassismus in den USA und und und. Der Film ist deshalb eine Aneinanderreihung ausschließlich der Szenen, die seine Weltanschauung stützen.
Ich bedaure, wenn Leute vorverurteilt werden, weil sie Fragen haben. Und da muss sich jeder an die eigene Nase fassen, ich ganz bestimmt auch. Manchmal ist die Aufregung einfach nur so stark, weil Leute wie Walsh eben widerliche Propagandisten sind, von denen man hofft, ihnen möge niemand ins Netz gehen. Leute wie Du wollen zB Trans-Personen sicher nichts Schlechtes oder sind nicht an der Schlechterstellung von Leuten anderer Hautfarbe interessiert, jemand wie Walsh aber schon.
Besten Gruß und auf ein entspannteres Miteinander,
Alex