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Autor: | Pfombo | ||
Datum: | 04.11.24 08:28 | ||
Antwort auf: | Re:Exakt von KikjaR | ||
>>Aber weißt du warum mich das interessiert? Weil ich nie mit jemandem gescheit drüber diskutieren konnte (bis gestern bei nem Kaffee), obwohl es mich durchaus etwas tangiert als jemand, der Meinungen zu Spielen verfasst und mit Sprache umgehen muss. >>Ich sitz schon seit drei Tagen an nem langen Posting, dass ich aber glaube ich nich fertig mache. Unsicher bin ich deswegen, weil ich gerade ne schwere depressive Phase habe, seit Wochen AU bin und am Donnerstag in ne stationäre Klinik gehe nach 3 Monaten Wartezeit, ist dann also vllt nicht so schlau, lange Postings zu schreiben. Na mal sehen. > >Lieber Carsten, vielleicht ein wenig klebrig, aber ich meins’s ehrlich: Ich wünsche dir, dass du die Dinge, die dir das Leben gerade schwer machen und Kopf und Herz belasten sortierst bekommst, um wieder sorgenfreier und optimistischer nach vorn blicken zu können. >=) Vielen Dank. Ich bin schon auf dem Weg nach oben und es fühlt sich ganz gut an. Vor ein gut zwei Monaten war das ganz übel, da gabs fast nur noch dunkle Tage, Lebensmut war weg, Leute machten sich Sorgen, konnten aber nicht helfen, absolute Hoffnungslosigkeit. Dann in meiner ersten Woche Krankschreibung hab ich Depressionsoutings von Kurt Krömer, Nora Tschirner und Thorsten Sträter angeschaut, und da hat's klick gemacht. Krömer: "Ich wusste 30 Jahre lang nich, was mit mir los is", Sträter: "Ich dachte scheiße drauf zu sein is meine Baseline", Tschirner: "Jetzt halt endlich mal die Fresse du dumme Scham und lass mich in der Klinik anrufen!!". Da wurde mir klar: "Fuck Alter, du hast nicht erst seit den letzten 2 Jahren ne Depression, sondern wahrscheinlich schon viel länger..." Und die Anerkennung der Krankheit nimmt instant Schuld weg. Ich konnte das erste Mal seit langem entspannen. Jesus. Naja, und ich hab halt dann immer mal wieder mit diversen Leuten geredet, lange tiefe Gespräche. Mit einigen Leuten war es weniger fruchtbar, mit anderen waren die Gespräche sehr ergiebig, ich musste halt für mich kleine Denkansätze aus den vielen Gesprächen rausziehen, die mit mir resonieren, und die mich weiterbringen. Und das beste Gespräch hatte ich am Samstag, wo ich mit einem Kollegen/Freund, der der Woke-Community nahe ist, mal ganz vernünftig reden konnte. Ohne verurteilt zu werden, ausgewogen, der hat mein Problem ernst genommen und gesehen, dass ich wirklich versuche, das für mich einzuordnen und eine gesunde Einstellung dazu zu finden. Das war wie Psychohygiene und ich hab mich danach sehr gut gefühlt. Und nein, das Gespräche ging natürlich nich nur um woke, is klar, wir haben uns über ganz viele Dinge ausgetauscht, das woke-Ding war nur ein kleines Steinchen bei mir persönlich. Dieses Nicht-Reden fuckt mich ab, und auch die Angst, verurteilt oder nicht angehört zu werden. Es ist wohl nicht der alleinige Grund für meinen Zustand gerade, aber es hat einen sehr großen Anteil daran. Und wenn ich seh, wie viele Leute ähnliche Probleme haben (also generell mental), wird mir klar, wie normal ich bin. Die meisten wischen das Woke-Thema weg, "damit behäng ich mich nich", aber es kann doch nicht sein, dass jeder das entweder komplett ablehnt oder befürwortet. Nein, das macht man nur, um nicht weiter drüber nachdenken zu müssen, um es abzuhaken. Klar, man hat ja auch genug andere Scheiße zu tun und keine Zeit dafür, so ging's mir jedenfalls. Und doch nagt es an einem, verursacht Selbstzweifel, "Wo steh ich denn?". So innerliche Konflikte müssen raus, da muss ma richtig mit der Nasendusche durchgespült werden. |
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