Thema:
Re:fand ihn sehr gut -aber da war noch mehr drin flat
Autor: MOGli
Datum:11.07.24 13:46
Antwort auf:Re:fand ihn sehr gut -aber da war noch mehr drin von Spaceace

>Klingt aber nach Reservoir Dogs (lang no e nicht gesehen). Was ist mit dem Auftritt Ed Harris?

Wenn Du ein Foto von seiner Figur im Film gesehen hast: ziemlich genauso abgefuckt ist die Figur auch. Stark! wie gesagt baut der Film mit ganz kurzen, surrealen Einschüben eine intensive, bedrohliche Stimmung auf. Ein zentraler Ort für die Handlung wird auch wie ein unwirklicher Ort aus einem Horrorfilm aufgebaut. Die surrealen Szenen zusammen mit dem Ton sind richtig stark.

Auch an Reservoir Dogs erinnert mich der Film weniger. Es gibt keine ausschweifenden Dialoge über Popkultur oder Alltagsmarotten, und Paranoia wie unter der zusammengewürfelten Bande in RD gibt es weniger.

Die Beurteilung "no filler" passt sehr, sehr gut - es gibt allenfalls zu Beginn des letzten Akts einen sehr kurzen Zeitraum, in dem Lou und Jackie getrennt sind, der etwas abgetrennt vom Rest wirkt, und es wird da auch klarer, dass der Hauptschmalz der Geschichte eher in Lou geflossen ist - da hätte ich mehr Parität besser gefunden. Ansonsten ist man wirklich konstant im Film. Mich erinnert das wirklich mehr an Breaking Bad in einem recht New Mexico 1989. hnlich siffig trostlos, mit fiesen Leuten und anderen Leuten, die irgendwie durchkommen wollen. Stimmung ist dicht.

Bei mir hängt auch viel vom Filmeindruck davon ab, wie man aus dem Film rausgeht - ohne großen Spoiler jetzt, missfiel mir neben der Auflösung der Kriminalgeschichte noch die allerletzte Szene (hatte ich oben schon erwähnt) insbesondere, weil sie meiner Meinung nach auch Lous Charakter für mich ein stückweit "verrät". Wobei man es sicher auch anders sehen kann, da es durchaus auch ein Endpunkt einer Entwicklung ist. Der dort gezeigte Charakterzug passte für mich nicht, und diese Szene, obwohl vordergründig lustig, passte für mich nicht so recht in den sonstigen Ton und Lous Wertschätzung von Leben an sich, Leben ihrer Mitmenschen. Ja, sie emanzipiert sich, löst sich von einer toxischen Familie, aber es schlägt mir zu sehr in ein anderes Extrem um. Das war mir zu sehr "for laughs".


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