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| Autor: | G'Kyl | ||
| Datum: | 05.03.24 16:40 | ||
| Antwort auf: | Dune: Part Two [Film] von Fred LaBosch | ||
Auch im TV wären feine Bilder möglich und ich brauch den Bombast-Schmonz nicht so sehr wie mir gute Charakterentwicklungen wichtig sind. Dune 2 empfinde ich in der Beziehung nämlich als sehr bedauerliche vertane Chance, obwohl die ganzen interessanten Punkte überwiegend fantastisch gefilmt sind. Der Ritt auf dem Wurm ist überragend und viele Einstellungen stehen wie ikonische Metaphern für einzelne Momente der Geschichte. Aber die Entwicklung von z.B. Pauls Mutter ist kaum vorhanden. Sie ist mehr oder weniger auf einmal jemand Anderes. Ähnliches gilt für die ganzen Verstrickungen, die da politisch und gesellschaftlich offenbar laufen (ich kenne die Bücher nur sehr vage) und die ich gerne im Detail erlebt hätte. Selbst die zentrale Liebesbeziehung wird für mein Empfinden nicht emotional gelebt, sondern in poetischen Phrasen lediglich beschrieben. Wie geil wäre es, wenn man die teils sehr drastischen Veränderungen der einzelnen Figuren über Jahre verfolgen könnte. Wie krass wäre es, wenn man nach ein paar Staffeln zusammen mit Shani erkennen würde, was Paul für das Ende eigentlich geplant hat. So erfährt man es, hakt es ab, weil man emotional (siehe oben) ohnehin nicht involviert ist, und der Film geht in den Cliffhanger. Schade. Ich mochte es noch nie, wenn Buchverfilmungen lediglich stichpunktartig die vermeintlich wichtigsten Stationen eines Romans abhaken. Damit kann ich nix anfangen. Das Wesen einer Geschichte sind selten ihre Fakten, sondern ist ihr Verlauf. Finde ich jedenfalls. Und Dune 2 nehme ich - nicht nur, aber zum überwiegenden Teil - leider als eine solche Faktensammlung wahr. Den ersten fand ich schlimmer. Das hatte aber ganz andere Gründe. Den zweiten mag ich schon wesentlich mehr, von daher schreibe ich das nicht missmutig, sondern mit eher ruhigem Bedauern. Er lässt mich nämlich gerade wegen der handwerklich sehr hohen Qualität mit dem Gefühl zurück, dass diese Geschichte mit einem ähnlich engagierten Aufwand (es geht nicht ums Budget) so viel mehr hätte sein können. Aber man kann halt nicht alles haben. :) Und eins am Rande mal noch, das mir grad in den Sinn kam. Die Besetzung ist wirklich hervorragend! Nur Christopher Walken fand ich als Imperator ehrlich gesagt schwach und irgendwie fehl am Platz. Bin mir nicht sicher, ob's an seiner Ausstrahlung, dem Drehbuch oder der Regie liegt. Viel Plot stand ja auch ihm leider nicht zu. |
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