Thema:
母べえ Kabei (Japan 2008) flat
Autor: KikjaR
Datum:04.01.24 12:04
Antwort auf:Filme / Serien aus Ostasien - China, HK, Japan, Korea von chifan

Kayo oder eher Kabei, wie sie liebevoll von ihrem Ehemann Shigeru und den zwei Töchtern genannt wird, sieht sich plötzlich damit konfrontiert, dass Shigeru von der Polizei eines Nachts mitgenommen, verhaftet und eingesperrt wird.
Als ehemaliger Professor für europäische Literatur wirft man ihm aufgrund seiner verfassten Schriften kommunistisches und antimperialistisches Gedankengut vor.
Es ist das Jahr 1940 und während in Europa Krieg herrscht, spitzt sich auch in Japan die Stimmung zunehmend kriegerisch und kolonialistisch allmachtsdenkend in politischen Kreisen und großen Teilen der Bevölkerung zu.
Nichtsahnend und im Unwissen gelassen über den weiteren Verbleib ihres Ehemanns versucht Kabei den Alltag für sich und ihre zwei heranwachsenden Töchter weiter zu bewältigen.
Unerwartet bekommt sie dabei Unterstützung von einem ehemaligen Schülers des Professors, der ihr in dieser für Alle belastenden Zeit zu Seite steht.

Das hier ist imo ein weiteres Filmjuwel von Yoji Yamada(Tora-San Serie, Last Samurai, etc.) in dem er eine historisch politische Phase Japans im intimen persönlichen Rahmen einer Familiengeschichte porträtiert.
Im Wissen um die geschehenen und folgenden Ereignisse wiegt den eigentlich gewöhnlich banalen Szenen eine Last zugrunde, die das emotionale Gepäck der Mutter nur erahnen lassen.
Die erzählerische Dramatik ist wie von Yamada teils gewohnt zweitranging, vielmehr
muss der Blick aufs Alltägliche genügen, damit sich der Schrecken der Unmenschlichkeit und des Leids im Kopf des Zuschauers entfaltet.
Immer mal heitere Szenen(Tadanobo Asano wie er auf Deutsch singt) lassen diesen Film aber nie zu moralisierend oder wertend werden und sehr gut schauen, auch weil die bekannte jap. Schauspielriege kompetent agiert.
4,5/5

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[https://www.youtube.com/watch?v=y1x9JHUSktE]

[https://asianwiki.com/images/4/44/Kabei_Our_Mother-p2.jpg]


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