| Hätte den halt wirklich gerne in interessant gehabt |  |
So richtig mit gut aufbereiteten Hintergrund-Infos über die aufgetretenen Schwierigkeiten, die Umstände um die Entdeckung des Neutrons und WARUM das ein Riesending war, den Hintergründen über kritische Massen, den verstörenden Ausmaßen des Manhatten Projects (das im Film gefühlt nur aus Los Alamos besteht), haarsträubende Experimente (und Unfälle) über Demon Core & Co, dem 100t TNT Test, Operation Crossroads und gerne auch 7 Jahre später über die SUPER (Ivy Mike) und der Katastrophe rund um Castle Bravo. Das war alles noch zu Oppenheimers aktiven Zeiten.
Sogar die absolut irre Aktion der Russen mit der Zar-Bombe als ultimative Eskalation wäre jetzt kontextuell absolut drin gewesen da sie ebenfalls eine Fortentwicklung der beschriebenen Geschehnisse war. Und das alles eben mit der Figur des Oppenheimer als roten Faden, der sieht, wozu das alles führt.
Stattdessen wohnen wir über eine Stunde einem 0815 Intrigenkrimi rund um eine nachträgliche "Sicherheitsfreigabe" bei, die mich persönlich, mit Verlaub, einen Scheiß interessiert. Ungefähr soviel wie die Geschichte hinter seinem Hut oder ob seine aktuelle, durchgeknallte Alte von hebräischen Prophezeiungen aus der Ich-Perspektive wuschig wird und, Verzeihung, wer nun in seinem Herzen doch ein Kommunist war und wer nicht.
Flash-Forwards in S/W-darzustellen, einem Farbcode der seit gut 70 Jahren eigentlich für die Vergangenheit aus der Perspektive der Haupthandlung steht, macht es zusätzlich noch unnötig verwirrend.
Jaaaaaaa, der Film heißt "Oppenheimer" und nicht "Oppenheimers Bombe", schon klar. Aber wenn der Trailer 10 mal intensiver ist, als die eigentlich definierende Stelle im Film, dann läuft IHMO was falsch.
Es war nämlich definitiv kein Event-Kino. Bildungs-Kino war's aber auch nicht. Es war halt ein, stellenweise richtiggehend zähes, bemüht anspruchsvolles - Biopic. Ohne Not, hier hätte man wirklich wie selten zuvor die Chance gehabt, beides zusammenzubringen.
Demnächst dann bitte die Biografie des Kapitäns der Hindenburg, unbedingt auch Ehe und ethnische Minderheiten im Freundeskreis ausführlich beleuchten. Bloß nicht zuviel Zeppelin oder gar erklären, was so die Unterschiede zwischen Wasserstoff und Helium sind.