Thema:
Re:Wirkte auf mich wie ein Prolog, dem ein Prolog fehlt. flat
Autor: Optimus Prime
Datum:17.11.21 14:45
Antwort auf:Wirkte auf mich wie ein Prolog, dem ein Prolog fehlt. von strid3r

>Ohne Frage eine durchweg vereinnahmende, bedrückende Stimmung und beeindruckende Bilder, die da geliefert werden. Wenn ich auch die CG nicht immer überzeugend fand und die Schiffe und Gebäude mir in den Außenansichten oft zu "sauber" wirkten - ein wenig so, wie wenn im Modellbau das Weathering zu oberflächlich geblieben ist.
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>Allerdings fand ich es enttäuschend, wie blass so ziemlich alle Parteien und Charaktere über die zweieinhalb Stunden geblieben sind. Über die Harkonnen erfährt man praktisch nichts, ebenso wenig über irgendwelche Hintergründe bzgl. der Bene Gesserit oder der Gesellschaftsstrukturen auf Arrakis oder sonstwo und auch die Machtkonstellationen und Motivationen werden nur sehr grob beleuchtet. Da der Film nicht gerade übermäßig dialoglastig ist, wird dieser Umstand imo dann auch nicht durch den auf den Hauptakteuren liegenden Fokus ausgeglichen. Man wird als Zuschauer in eine komplex anmutende Welt entlassen, zu der man über die komplette Laufzeit jedoch nur andeutungsweise Informationen erhält. Wirkte auf mich fast so, als wäre der Film eher als Visualisierung für diejenigen gedacht, die eventuell die Bücher bereits kennen (bei mir nicht der Fall). Das heißt jetzt nicht, dass der Film gar nicht funktioniert hätte bei mir und klar, visuelles Medium und so. Allerdings kann ich nicht behaupten, dass mich das Schicksal der Charaktere übermäßig ergriffen hätte, was ich am Ende schon als Defizit wahrgenommen habe. Und gerade angesichts der Konstellationen hierbei auch einen größeren Kontrast erwartet hätte (also persönliches Schicksal vs. feudale und autoritäre Strukturen) und mehr Einblicke in das Innenleben der relevanten Akteure. Es braucht ja beileibe nicht dem Zuschauer jeder Umstand beleuchtet und erklärt werden. Hier fehlt es imo aber irgendwie doch an Begebenheiten, die einem Universum und Charaktere näher bringen bzw. das, was vorhanden ist, ist einfach zu knapp. Gerade angesichts dessen fand ich dann das Übermaß an sich wiederholenden Visionen doppelt störend.
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>Und wie gameflow unten bereits geschrieben hat, hört's sodenn genau an dem Punkt auf, an dem es interessant zu werden verspricht.   Kann mir gut vorstellen, dass der nächste Teil und das Leben von Paul unter den Fremen hier bei einigen meiner Kritikpunkte für mich Abhilfe verschaffen wird. Aber so für sich wirkte der erste Film auf mich jetzt erstmal wie eine sehr überbordende Einleitung, die bei der Beleuchtung des Universums unverhältnismäßig stark auf visuelle Schauwerte setzt, anstatt einem wirkliche Einblicke in das Leben dort und das Innenleben der Charaktere zu verschaffen.


Man stelle sich mal vor es wäre kein zweiter Teil genehmigt worden :O

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