Thema:
Re:Famose Bilder! [SPOILER] flat
Autor: G'Kyl
Datum:17.09.21 10:13
Antwort auf:Re:Famose Bilder! [SPOILER] von Pezking

>Aber genau das hat Villeneuve doch getan, indem er auf innere Monologe zugunsten des Mediums Film verzichtet und diese gegen ausdrucksstarke Schauspielkunst ausgetauscht hat?

Nicht ganz. Er hat der Erzählung das genommen, was ihr Tiefe verliehen hat (weil er eben keinen introspektiven Film machen wollte - fair enough!), sie aber inhaltlich nicht ersetzt. Dadurch ist er für mein Empfinden so dünn.


>Ja, der Film enthält viel Exposition. Aber das tolle ist IMO, dass trotzdem allein durch die Sprache der Bilder noch viel mehr erzählt wird.

Genau das sehe ich eben nicht. :) Die Bilder zeigen hier nur - sie erzählen nicht.


>Es wird nicht immer erklärt, warum Lady Jessica in Tränen ausbricht oder Paul in der Lage ist, Kraft zu schöpfen. Aber man versteht es trotzdem.

Ich glaube, wenn man Dune nicht kennt, versteht man es tatsächlich nicht unbedingt. Und selbst mir war hier zu wenig, um es emotional nachzuempfinden.


>Ich finde es großartig, dass man im Film als Zuschauer immer nur das lernt, was die Protagonisten gerade lernen. Und nicht das, was sie ohnehin schon wissen. Durch ihren Umgang mit ihrem Wissen und dem, was sie darüber sagen, lernt man alles Notwendige nach und nach ganz organisch.

Nur weiß man halt nicht, was sie "ohnehin schon wissen". Genau das hätte dann aber beschrieben werden müssen, damit das, was sie neu lernen, als sinnige oder emotionale Entwicklung erkennbar ist. Es passiert wenig und man erfährt wenig - entsprechend kann ich wenig damit anfangen und müsste mir wie erwähnt alles Notwendige komplett zusammenspekulieren. Das kann's doch aber nicht sein.


>Ich mag es, wenn mich ein Film derart ernst nimmt und mir zutraut, dass ich das schon alleine rechtzeitig zusammensetzen kann.

Ich mag so was auch. Mir ist das sogar enorm wichtig. Aber was genau kannst du denn hier zusammensetzen, wenn du Dune nicht kennst? Es gibt doch eben fast keinerlei Anhaltspunkte. Der Film gibt einem kaum was in die Hand, das man interpretieren, über das man kontrovers diskutieren oder sonst was könnte. Und vieles von dem, was da ist, empfinde ich leider als extrem trivial. Wenn sie kein Spektatkel inszenieren, hätten sie an der Stelle imho mehr leisten müssen.


>Und Arrakis verschlingt alles, was von Menschenhand gemacht ist. Stand jetzt wäre da eine romantische Hymne deplatziert.

Um Himmels Willen, doch keine Hymne. :-) Aber Arrakis gilt ja als überwältigend schön und gerade in Verbindung mit der extremen Lebensgefahr hätte man das in einer starken Melodie ausdrücken können - auch hier IMHO "müssen" sogar.


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