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Autor: | G'Kyl | ||
Datum: | 17.09.21 09:28 | ||
Antwort auf: | Dune von Denis Villeneuve von disap.ed | ||
... abgesehen davon aber leider wenig Film. Ich wünschte, sie hätten sich nicht mehr oder weniger sklavisch an das Buch gehalten, denn so sieht man zweieinhalb Stunden lang nur eine in Stichpunkten erzählte Exposition. Es passiert erstaunlich wenig innerhalb fast aller Szenen. Hinzu kommt, dass Figuren werden ein- und wieder ausgeführt werden, ohne dass sich eine Beziehung entwickeln kann. Und gefühlt geschieht mehr um die Charaktere herum, als dass sie selbst die Handlung voranbringen würden - was deshalb unglücklich ist, weil die Handlung (bis zu diesem Punkt) ein megadünnes, völlig gehaltloses politisches Komplott darstellt. Nichts gegen die Vorlage. Nur kommt deren Erzählweise einem Film, der vorrangig Science-Fiction-Epos sein will, nicht gerade entgegen. Ich bin ohnehin kein Fan davon, Bücher eins-zu-eins in ein anderes Medium zu übertragen und sehe hier wieder, warum das so ist. Gewünscht hätte ich mir vor allem, dass man Pauls Suche nach seiner Bestimmung stärker thematisiert, um seinem Weg zu den Fremen von Beginn an eine Motivation zu verleihen und damit auch das (vorläufige) Ende zu stärken. Schön wäre außerdem, hätte er Dinge mit Duncan zusammen erlebt, die über drei Umarmungen und das kurze Erwähnen eines Traums hinausgehen, um ihre Beziehung zu stärken. Den Vater hätte man viel intensiver als ehrwürdigen Machthaber herausarbeiten können, dem Paul gerne nacheifern möchte, wovon er aber natürlich nicht weiß, ob er das überhaupt will. Und auch das Manipulieren der Mutter wird zwar erwähnt, ist emotional aber kaum greifbar. Wer genau sind die Bene Gesserit? Wie funktioniert das Universum mit den Häusern und dem Imperator? Und warum fällt Zimmer zu der majestätischen Schönheit Arrakis' nichts wenigstens ein einziges romantisches Thema ein? Das klingt jetzt schlimmer als ich es empfinde. Ich "muss" als solche empfundene Schwächen für mich nur immer klar benennen. :) Tatsächlich hatte ich die ganze Zeit über viel Spaß an der hervorragenden Besetzung, den großartigen Kostümen und Kulissen und natürlich den überragenden Einstellungen. Dune ist wie ein bewegtes Gemälde – eins dieser großen bildgewaltigen, die man selbst im Kino selten sieht und die ich sehr genieße. Aber es ist eben nur ein Gemälde, in das man erst selbst Dinge hineinlesen müsste, um sie vorhanden zu machen. Und obwohl ich so was tendenziell sogar feiere, bin ich mir sicher, dass das hier nicht so gedacht war, weil es dafür viel zu wenige inhaltlichen Anknüpfpunkte gibt. |
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