Thema:
Staffelfazit: "Wohlfühl-SF für Altersmilde ..." flat
Autor: HomiSite
Datum:15.04.18 12:15
Antwort auf:Lost in Space - Netflix Serie von Derrick

LOST IN SPACE ist eine wenig technische Science-Fiction-Serie, die niemandem wehtut und weitgehend überraschungsarm und ohne zu viel Spannung verläuft. Die in diesem Thread schon erwähnten Kritikpunkte sind eigentlich alle nachvollziehbar, es ist dann eine Frage der Gewichtung.

Die Idee der Serie ist natürlich ziemlich abtörnend, Familie im Weltraum, ächz - besonders wenn man an die grausige Kinoadaption aus den 90ern denkt (trotz Hotties :-D).

Die neue Serie ist dahingehend recht clever, dass die ersten drei, vier Episoden behutsames Survival auf einem unbekannten - schlussendlich leider nicht sooo exotischen - Planeten angesagt ist. Gleichzeitig sind die Protagonisten zwar schon ziemlich intelligent, aber IMO selten nervig altklug - ich habe also auch den Jungen ertragen. :-) Ich fand sogar alle Darsteller und damit irgendwie auch die Figuren sympathisch. Und der Roboter ist einfach cool gestaltet!

Wenn man genau hinschaut, benehmen sich die per se schlauen Charaktere zwar nicht oft nicht übermäßig clever (oder mitteilsam) bzw. wird im weiteren Verlauf Sicherheit sehr locker genommen, aber: Dadurch wird die Handlung nicht so schmerzhaft dumm eskaliert wie bspw. in ALIEN: COVENANT (obschon der Junge für einige Wendungen - postitiv wie negativ - verantwortlich sein wird).

Irgendwie hat mich diese seichte SF-Serie aber halbwegs gepackt, einfach weil man nicht mitdenken muss (und es wegen des recht vorhersehbaren Verlaufs auch nicht unbedingt sollte) und immer etwas heile Welt angesagt ist (quasi die Komplementärserie zum düsteren, aber hervorragenden THE EXPANSE :-D). LOST IN SPACE ist dramaturgisch sehr transparent auf binge-watching konzipiert.

Dafür ist das Budget wirklich fett! Wobei man natürlich einwenden kann, dass Freilandaufnahmen zwar auch nicht billig sind, aber man auch nicht hunderte CGI-Bauten erstellen muss, sondern nur ein paar fremdartige Felsbögen. Überhaupt wirkt die Serie oft eher wie die 90er EARTH 2 oder vor allem die kurzlebige und sehr öde britische SF-Serie OUTCASTS.



Also: Wer schon die ersten Folgen mäßig findet, braucht nicht weiterzuschauen, denn besser wird die Serie kaum, im Mittelteil sogar schwächer. Mir hat's irgendwie gefallen aufgrund ihrer Wohlfühl-Entspannungsatmosphäre (kann man natürlich auch als Einschlafhilfe kritisieren :-D).


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