Thema:
Re:Schlecht war er nicht flat
Autor: token
Datum:28.12.16 08:44
Antwort auf:Re:Schlecht war er nicht von McDee

>>>>Zu diesem Vakuum an Gefühl passt dann ironischerweise auch diese total creepige komplette A-Sexualität des Streifens,
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>>>Häh? Die anderen Star Wars waren Pornos?
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>>Zwischen einem Porno und einem Film wo 100% aller Charaktere sich dagegen sträuben jemand anderem die Zunge in den Hals zu stecken und selbst dort wo man sich anschmachtet der sexuelle Höhepunkt darin besteht sich in den Arm zu nehmen, gibt es noch zwei bis drei Facetten ;)
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>Also ich für meinen Teil fand es extrem gut dass Jyn und Cassian sich am Ende NICHT noch wie in einer Heimatfilm-Schnulze geküsst haben. Dieses "vor einer Stunde kannten wir uns nicht, jetzt sind wir ein Liebespaar" ist eh murks in den meisten Filmen. Episode 7 hat das ebenfalls sehr richtig gemacht und zwischen finn und Rey erstmal ne FREUNDSCHAFT entstehen lassen.
>

Quatschomatowski.
Wir reden von Popcornkino und nicht von einem Kriegsdrama.
In den letzten zehn Jahren ist dem Popcornkino in der Breite etwas abhanden gekommen, wo man mittlerweile wieder festgestellt dass es irgendwie doch wichtig ist. Fucking Charaktere. Und Charaktere leben von Entwicklungen und Beziehungen, sowie der Entwicklung von Beziehungen. Dazu gehören Emotionen. Und die hören eben nicht beim Machthunger des Antagonisten und dem Gerechtigkeitsdrang des Protagonisten auf.
Dabei ist der love interest einer der wichtigsten Bauklötze überhaupt, und kaum ein guter Popcornstreifen verzichtet sehenden Auges auf diesen, weil eben das total bekloppt ist, weil er eben so effektiv und unterhaltsam ist.
Weil auch so unglaublich viel aus ihm entspringen kann, von Humor bis Superdrama kannst du da alles rausziehen, der mitunter beste Kit für unterhaltsame Beziehungsgeflechte überhaupt.
Ein Indiana Jones etwa hat alles gebumst was bei drei nicht auf den Bäumen war, völlig egal ob abgewrackte Trulla die übergewichtige Mongolen unter den Tisch säuft, Supertussi mit bipolarer Persönlichkeit oder Naziweib.
Hoppeldihopp, isch liebe Venedig!
Why? Because it's fun!

Es ist absolut unbegreiflich wie man einerseits Klischees reitet und sich ABSOLUT dieses Baukastenformats der Popcornfilm-Dramaturgie bedient, und diesbezüglich ein kurioses und aufgesetzt wirkendes Vakuum schafft. Wären Menschen so drauf wie dort dargestellt, wären wir schon vor 1000 Jahren ausgestorben.
Das ist eben auch der Punkt, dieses Bruder-Schwester-Gehabe wirkt nicht echt, wie ein Fremdkörper, es entspringt keiner auch nur ansatzweise nachvollziehbaren Motivation und ist nicht nur punktuell gegeben, sondern zieht sich durch 100% des Casts. Vor allem, selbst von Bruder-Schwester-Konstellationen hat sich Star Wars einst nicht aufhalten lassen!


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