Nachdem ja offensichtlich einige Handlungsstränge von Band 5 entweder nicht übernommen, abgewandelt und/oder komplett anders erzählt wurden, hat man sich jetzt mit Staffel 6 endgültig von der Buchvorlage gelöst. Zumindest insofern, dass es die Buchvorlage noch nicht gibt.
Damit entfällt zum ersten mal auch der direkte Vergleich mit den Büchern und alle Zuschauer sind auf dem gleichen Stand.
Wahrscheinlich werden ein paar Buchleser jetzt kotzen, weil sie vor der Entscheidung stehen, sich durch die Serie spoilern zu lassen, oder alternativ den verhassten Nur-Serien-Schauern handlungstechnisch hinterher hecheln.
Ich persönlich find's super. Hab damals nach Staffel 2 die Bücher nachgeholt, war entsetzt gelangweilt von Band 4, wütend über das Ende von Band 5 und genieße jetzt endlich den Luxus zu erfahren, wie's weitergeht.
Und da fängt ja Episode 1 imo schon mal ganz gut an. Für die erste Folge ging imo schon ziemlich viel.
Dorne wurde hier ja schon kritisiert. Für mich ist das ein Handlungsstrang, der die nächste Eskalation in Westeros mit sich bringen wird. Nachdem der nach Frieden strebende Doran beseitigt wurde und das Haus Lannister sicher auch nach Vergeltung lechzt, ist ein Krieg wohl unumgänglich. Ist ja schon viel zu lange Frieden in Westeros. Immerhin wurde damit der Handlungsstrang um Doran beendet. Sein Sohn dagegen hatte gar keine Chance auf einen eigenen Handlungsstrang. Ging der im Buch nicht nach Meeren um eine Allianz mit Daenerys zu schmieden (ist schon wieder ein paar Jahre her, dass ich das Buch gelesen hab)?
Noch ein neuer Handlungsstrang hat sich mit Daenerys aufgetan. Nicht genug, dass Meeren vor einem Bürgerkrieg steht, wird sie von einem Khal in die Witwen-Residenz gebracht. Natürlich verfolgt von ihren beiden Loverboys. Also ihrem Loverboy und dem Möchte-gern-Loverboy. Wobei der eine mit der Steinzombie-Seuche infiziert wurde.
Etwas wenig hat sich rund um die kirchliche Sekte getan. Da hätte ich schon damit gerechnet, dass Cersei sich die Schmach aus der letzten Staffel nicht bieten lässt und munter ihre Rache plant. Aber kann ja noch kommen, bzw. wird sie ja wohl ihren Zombie-Ritter in die Schlacht schicken, um ihre Unschuld zu beweisen. Zumindest reche ich da fest mit.
Dafür hat Sansa endlich die Hilfe von der Dingens akzeptiert. Wohl die einzige Person, die es wirklich ehrlich mit ihr meint und sie nicht für ihren eigenen Vorteil nutzen will. Ein Handlungsstrang abgeschlossen. Yeah! Und das in der ersten Folge.
An der Mauer dagegen nicht viel neues. Jon ist und bleibt tot, wobei es schon Andeutungen gegeben hat, dass sein Tod nicht endgültig ist. Da vertraut man wohl auf die alte Feuerhexe. Alt? Achja, das war imo auch neu, dass hinter ihrem knackigen Äußeren eine alte Schachtel steckt. Im Buch wurde ja auch schon erzählt, dass die Feuermagier/-priester soviel Magie haben, dass sie das Äußere bei anderen ändern können. Nuja, auf jeden Fall hat sich auch hier ein neuer Handlungsstrang eröffnet: die Jon-Treuen gegen die Abtrünnigen. Und die Wildlinge südlich der Mauer als Joker. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass das mittel- und langfristig gut geht, wenn die Mauer von Wildlingen besetzt ist. Also insofern, dass es die Boltons oder ganz Westeros gegen sich aufbringt. Aber da wird man mal schauen müssen, was das so mit sich bringt.