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Autor: | thestraightedge | ||
Datum: | 18.05.15 09:15 | ||
Antwort auf: | Mad Max Fury Road: Trailer von odst-soldier | ||
Millers Action ist herrlich unzeitgemäß. Stumpf, drastisch, plump. Die Story des Filmes ist binnen 20 Sekunden erzählt, alle Dialoge zusammengefasst ergeben vermutlich keine 5 Minuten. Mad Max selbst spricht sicher weniger als 30 Sekunden. Stattdessen ergiesst sich alles in einer Orgie aus Benzin, Öl, Blut, Wasser und oft auch Feuer, um mal den Aggregatszustand zu wechseln. Die Wüste und die "Autos" sind die heimlichen Hauptdarsteller. Die Atmosphäre im War Rig ist toll, auch die Mädels finde ich gut besetzt. Ob die Wasser-Szene eine Hommage an Michael Bay ist weiß ich nicht, haha. Dass der Film wenig auf CGIs setzt und fast alles wirklich gebaut und zerstört wurde ist eine immense Tugend. Dass außer Sand & Fels, kostümierter Hottentotten und Autos eigentlich nichts im Film vorkommt ist grandios. So toll und mitreissend das alles inszeniert ist, so gibts aber auch Raum für Kritik: die Bösewichter bleiben gewissermaßen gesichtslos, aus den verschiedenen Charas hätte man deutlich mehr machen können, und irgendwie wirken die vom Setup her auch als wäre das geplant gewesen. Da wird groß "DER MENSCHENFRESSER" angekündigt, und dann hat er gefühlte 18 Sekunden Screentime. Auch Mad Max könnte ein bisschen mehr Substanz vertragen. Dem Film hätten ausnahmsweise mal 10 Minuten mehr gut getan, statt umgekehrt. Den Fast Forward Effekt (s.u.) empfand ich als sehr störend. Das ist ein Stilmittel, mit dem ich mich nicht anfreunden kann. Ein paar wenig 3D-Effekthaschereien waren völlig deplatziert und überflüssig, so zB die Gitarre, die am Ende in Großaufnahme vor der Nase des Zuschauers baumelt. Dennoch: jammern auf hohem Niveau. Nicht der Film des Jahrzehnts, aber ein extrem frischer Actionreisser, der gleichzeitig unglaublich altmodisch ist. 9/10 Mund-zu-Drosselklappen-Beatmungen |
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