>>An einem bestimmten Punkt hat die ansonsten recht glaubwürdig - und wohl durchaus realitätsnahe - konstruierte Welt rund um Frank Underwood aber dann doch Risse bekommen: Und zwar wo er Russo in der Tiefgarage tötet. Das scheint mir für einen Mann mit Underwoods Ambitionen komplett an den Haaren herbeigezogen zu sein. Damit gefährdet er auf dümmste Weise seine gesamte Karriere. Wir reden hier immerhin von Mord und ein Mörder wird wohl kaum zu einem amerikanischen Präsidenten.
Bin gerade am Ende der ersten Staffel und habe die von dir erwähnt Folge hinter mir. Für mich hat die Serie schon deutlich vorher Risse bekommen: Als Frank mit einer (IMO etwas lächerlich) dick aufgetragenen Rede den Gewerkschaftsboss der Lehrer angeht und ihn bis zum Fautschlag provoziert. Zum einen war die Szene an sich nicht sehr glaubhaft und zu sehr schwarz-weiß - Frank der Starke, Marty, der Dumme - zum anderen war es auch nicht glaubhaft, dass diese eine Szene den ganzen Konflikt mit der Gewerkschaft entschärft, Marty sofort und nur deswegen alle Lehrer zurückpfeift und diese sich das auch gefallen lassen.
Die Serie würde mehr davon profitieren, Frank auch mal an ein paar Hürden scheitern zu lassen - und zwar an relevanten Hürden, und nicht nur an einem New Yorker Fotografen oder einer kleinen Reporterin (mit äußerst geringen Folgeschäden).
>>Ab dem Punkt ändert sich der Ton der Serie und Underwood wird zu einem Comicbösewicht - das finde ich ziemlich schade.
Oh, da bin ich ja mal gespannt. Die Serie ist zwar von Anfang an schon überspitzt, aber nicht komplett realitätsfern - wenn's jetzt zur Satire wird, wäre das IMO sehr schade...