| Zwei Sachen (Natürlich Spoiler, Buch und Serie) |  |
In der Serie ist die Sache klar (Sorry, mir wird langsam klar, warum sich Frauen immer so freuen, wenn man nett zu ihnen ist und sich wundern, wenn man sich benimmt "wie ein Kavalier"). In den Büchern allerdings ein Perspektivkapitel von Jamie.
Ich kann die Argumentation, dass es im Buch auch ein Rape ist, aber eben durch die Subjektive weniger Informationen über Cerseis Reaktion vorliegen, wo die Kamera in einer Serie oder einem Film immer eine aussenstehende, neutralere Beobachterperspektive vorgibt, zu einem gewissen Grad nachvollziehen.
Das bringt dann allerdings noch mal auf den Plan, wie präsent Vergewaltigung als Plotpoint in den Büchern ist.
Ich hab nach dem lesen immer wieder betont, was für ein dickes Ferkel GRRM ist, und das nicht wegen seiner Körperfülle. Melanie hat das mit "dirty old man" so richtig wie vglsw. nachsichtig beschrieben. Daenerys ist 12, als sie Karl Drogo heiratet, und wird von ihr in der Hochzeitsnacht - vergewaltigt. Das kommt sogar in der Serie viel mehr wie eine Vergewaltigung rüber, wo es in den Büchern klebrigst erotisiert wird.
Ich bin die Internet-Diskussion über das Thema und die sehr sicher folgende dramatische Zuspitzung schon im Vornherein leid gewesen. Einerseits erfährt man verstörendes über das generelle Mann-Frau-Verhältnis, andererseits ist es deprimierend, was für eine sich selbst entgegenlaufende Dynamik Fandom entwickeln kann. Auf der einen Seite die Leute, die sagen "Och, alles nicht so schlimm", auf der anderen Seite die Leute, die Zeter und Mordio schreien wegen "WAS ERLAUBE BENIOFF, WEISS UND GRRM?! *HEUL*".
Beide Seiten betrachten ASOIAF gleichermaßen überhöht, beide haben eine zu hohe Meinung der Vorlage, beide denken dass das kritikfrei hinzunehmendes Nerd-Catnip sein soll, wo es, wie fast alle literarischen Texte, eine sehr persönliche, fehlerbehaftete und subjektive Phantasie ist, die nicht fehlerfrei ist, weil sie so viele geile Momente hat. Diese Diskrepanz in der Wahrnehmung der Massen, die das nicht kapieren, wird von mal zu mal anstrengender, durch die Bank.