Antwort auf den Beitrag "Re:Planet of Lana (Deck)" posten:
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>Seit Another World mag ich dieses Genre solcher Cinematic 2D-Games trotz aller Kritikpunkte daran sehr, auch wenn der Output an Titeln eher übersichtlich ist. > >Krönung, aber auch ein Stück weit Zerstörung des Genres, war für mich dann Inside. Krönung aufgrund der betörenden Stimmung und vor allem, einem nahezu perfekten Pacing, welches auch viele Standard-Kritikpunkte wie try&error nahezu aushebeln konnte. Problemstellungen welche einerseits nicht dieses Pacing brechen, und andererseits dennoch ausreichend interessant sind als dass sie einen kitzeln und man sich schlau vorkommt. Das Game ging durch wie ein perfekter Schiss nach dem gar beim Abwischen das Klopapier fast weiß bleibt. > >Zerstörung weil das Maß an Perfektion von Inside durch andere Vertreter um Längen verfehlt wurde, der Mangel an Polish bei sowas wie Little Nightmares, wo Atmo sitzt, aber hier die Physik spackt, dort die Aufgabenstellung abfuckt und nervt, FAR, was über weite Strecken einfach nur langweilt, solche Naaaaja-Geschichten wie Never Alone, mit einer feinen USP-Idee aber äußerst mittelmäßigen Ausführung auf jeder denkbaren Ebene. > >Gäbe auch weitere Beispiele, aber eben alles mit dem gleichen Problem. Das Maß an Perfektion auf wirklich jeder denkbaren Ebene wie es Inside als Messlatte ins Genre geführt hat, wurde nicht mal gerissen, sondern klar und deutlich untersprungen. Immer einzelne Aspekte die sitzen, aber gesamtheitlich fehlte immer dieser Gesamtschliff den Inside nun mal hatte. > >Und, soviel vorweg, Lana ist für mich endlich ein Vertreter der in Sachen Schliff mit Inside mithalten kann, und es hierbei obendrein schafft sein ganz eigenes Ding zu machen, wo mir auch manches deutlich besser gefällt als bei Inside. > >Dabei habe ich, obwohl ich das Genre wie gesagt sehr mag, und es Games sind die man aufgrund kurzer Spielzeiten easy durchflutschen kann, keine so rechte Lust entwickeln können Lana auch nur zu kaufen und in Angriff zu nehmen. Irgendwie haben die Screens und kurzen Vids dazu überhaupt keine Hebel in mir gezogen. Es war halt auf der Wishlist wegen paar Lobhudlern wie cervantes. Aber hot war ich nicht. Backlog-Ware halt. Mit einer Steam-Sale-Benachrichtung in einer Phase wo ich gerade eh im Game-Zapping-Modus bin wo mir irgendwie nichts gut genug ist um mich dauerhaft zu fesseln und ich eher spärliche Freizeit totschlage als mir gezielt Zeit zu nehmen, einfach mal auf kaufen gedrückt. > >Und schnell hat sich genau das, was zwischen mir und dem Spiel stand, nämlich ein fehlender Trigger der mich an macht, in Luft aufgelöst. Das gesamtheitliche Geschehen im Netz aus Look, Handlung, Inszenierung, Sound, Musik und seinen Abläufen hat mich rasch gefesselt und plötzlich hat mich diese Welt richtig gehend gefangen genommen. > >Und das war kein Zufall. Wo mir alles auf den ersten Blick zu bunt und fröhlich und ein wenig generisch schien, entfaltete sich rasch eine herrliche melancholische Schwere, die aber auch mit einem stetig präsenten Hoffnungsschimmer Hand in Hand geht. Optisch hatte mich das Game ebenfalls schnell um den Finger gewickelt, die Dynamik der Hintergründe mit seinen im Wind tanzenden Bäumen wo der Animation jedes Blattes Augenmerk gewidmet wurde ließ schon früh das Gefühl aufkommen, man laufe durch einen Zeichentrickfilm. Und auch das Sounddesign ist einfach nur affenstark wie auch der Soundtrack, Kopfhörer empfohlen, das Game knüpft auf allen Ebenen einen dichten Teppich der einen umhüllt. > >Obendrauf die Abläufe, ein Pacing, wo das Inside-Feeling wieder da war, Aufgaben die den Flow nicht brechen, und doch nicht das Gefühl der Beschäftigungstherapie mit Schlüssel-Loch-Prinzip vermitteln, sondern dazu führen dass man sich immer etwas schlau dabei vorkommt. > >Aber vor allem wie elegant Lana sein world building betreibt und einen damit immersiv in seine Welt entführt. Dazu gehört natürlich klassisch das environmental storytelling, wo sich alle Motive und Hintergründe aus dem Geschehen heraus entfalten. > >Und explizites Lob gehört vor allem dem Umgang mit dem Komplex Sprache spendiert. >Wir erleben in dieser fremden Welt eine Fantasie-Sprache, die aber maßgeblich mit einem sehr schlanken Set an Wörtern einhergeht. Diese Sprache wird vor allem bei Interaktionen mit dem Companion inszeniert. Und es ist eben auch die Sprache die zu einem starken immersiven Element wird, weil man wie ein Kind über Kontext und Tonalität lernt was was bedeutet. Dabei wird, auch weil man ständig kleine Interaktionen mit dem Companion hat, dieses Set per Wiederholung im Kopf geschärft. Bei mir hat das nicht nur dazu geführt dass man dieses kleine Set lernt, sondern dass es beim hören nativ bleibt. Was ich damit meine ist, die Wörter kamen nicht als Deutschübersetzung in meinen Kopf an, wo halt so eine Zwischenschicht an der Immersion kratzt, sondern instant in ihrer Bedeutung. > >Das mag auf den ersten Blick bei dem schlanken Set an Begriffen hochtrabend formuliert wirken, aber ich glaube dass es für mich persönliches ein wirklich wichtiges Detail war, das als Immersionsanker fungiert hat, der einen erheblichen Beitrag dazu geleistet hat, das mich diese Welt so gefangen nehmen konnte und ich ein Stück weit im Spielerlebnis versunken bin. > >Und ein Sonderlob möchte ich hierbei noch der Story aussprechen. Diese wird nicht nur genretypisch über Handlungsgeschehen und die Umgebung vermittelt, was ich besonders mochte war die, im Gegensatz zu Inside, wunderbare Klarheit. Statt Andeutungen, Metaphern und am Ende Interpretationsspielräumen, ist die Geschichte von Lana herrlich stringent, verständlich und am Ende auch zufriedenstellend abgeschlossen, und trotz dieser Klarheit ohne Geschwurbel, bleibt die eigentliche Reise mit ihren Schlüsselmomenten und Reveals wunderbar geheimnisvoll, spannend und mysteriös. > >Am Ende des Tages schafft es Lana nicht ganz meinen persönlichen Primus vom Thron zu stoßen, aber es ist für mich tatsächlich endlich mal ein Game das zu diesem Augenhöhe hat, ganz eigene USPs mitbringt, und in einen ähnlich betörenden Schliff investiert, der fast ohne Flowbrecher einhergeht und dennoch über die volle Strecke eine gute Spannung aufrecht erhält. > >Zum Abschluss noch Tech-Notes zur Deckperformance: >Das Intro vom Spiel ist schon etwas ruppig, auch möglich dass da noch irgendwelche Shader kompilieren und das daran liegt. Anfangs hatte ich noch versucht zu korrigieren, aber sobald das Intro abgeschlossen ist, wird alles genügsamer, so dass ich es mit normalen Settings auf 800p@90 gelassen hab, trotz kleiner exemplarischer Hickups fand ich die Performance dann ziemlich gut, aber flawless war es nicht.
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