Antwort auf den Beitrag "Re:Call of Cthulhu (PS4) mit Platin" posten:
Nickname:
Passwort:
Thema:
Nachricht:
>Kennt ihr das? Es gibt Spiele die muss man im richtigen Moment zur richtigen Zeit zocken. Ich war die letzte Woche krank, mich hat Corona nun schon zum vierten Mal erwischt und mir ging es nicht sonderlich toll. Ich war zu dem Zeitpunkt gerade mit Mario Bros. Wonder beschäftigt, dass ich dann trotz Corona-Party im Körper beendet habe. Danach überlegte ich, was ich als nächstes angehen möchte. Weil ich mich wirklich nicht gut fühlte wollte ich kein Game das übermäßige Reflexe erfordert, sondern eher ein Spiel das vor allem Story-getrieben ist. Ich erinnerte mich, dass ich in meiner Sammlung doch noch Call of Cthulhu für die PS4 hatte. Also zum Schrank und das Game rausgekramt. Ja, im Covid-19 Delirium kommt mir ein kosmischer Horror nach Lovecraft genau recht! Und so begann mein Abstieg in den Wahnsinn... > > >Nunja, genug des Vorgeplänkels, ich will auch noch ein paar Worte zum Game sagen. > > >Kommen wir zum ersten Mal zu den Negativ-Punkten: Das Game wurde von Focus Entertainment gepublisht und von Cyanide Studios entwickelt. Also einer der bekannteren Double-A Entwicklern. Das schlägt sich zum Beispiel in der Präsentation nieder. Die meisten der Charaktermodelle (vor allem die Gesichter) wirken eher hässlich, (Gesichts)-Animationen sind spärlich. Sämtliche Gameplay-Mechaniken sind ziemlich basic. Aber... > > >Während Figuren eher nicht so hübsch sind, glänzen die Umgebungen. Das Game ist ziemlich linear bzw. gibt es immer nur sehr überschaubare Levels. Diese sind dafür mit sehr viel liebe zum Detail sehr atmosphärisch designt worden. Es macht Spaß sich in dem kleinen Abschnitt des Fischerdorfs, einer alten Villa etc. umzuschauen und den Geheimnissen auf den Grund zu gehen. Zur Atmosphäre trägt auch die Klangkulisse und vor allem die sehr gute englische Synchronisation bei. > > >Worum geht es überhaupt? Man spielt einen Privatdetektiv, der von einem Mann angeheuert wird, der möchte dass der Tod seiner Tochter (Sie ist mitsamt ihres Mannes und kleinen Sohnes in ihrem Haus in einem kleinen Fischerdorf verbrannt.) untersucht wird, da er glaubt, dass da mehr dahinter steckt. Das tut es natürlich auch, je mehr man über die Hintergründe des Todes der Frau ermittelt, desto näher kommt man dem kosmischen Horror und desto mehr droht man dem Wahnsinn zu verfallen. Mehr möchte ich gar nicht zu der Geschichte schreiben, falls das noch jemand selbst spielen möchte. > > >Das eigentliche Gameplay beginnt sehr gemächlich, in den ersten drei Kapiteln ist man vor allem mit Konversationen mit unterschiedlichen Figuren und der Erkundung der Umgebung beschäftigt. Gerade in Kapitel zwei haben sich die Entwickler Mühe gegeben, denn hier muss man in ein Lagerhaus gelangen und das kann man auf unterschiedliche Weise erreichen (Man kann Leute für ein Ablenkungsmanöver gewinnen, man kann Personen durch Redegewandheit einfach überzeugen, man kann einen alternativen Zugang entdecken etc.). So bleibt das Spiel aber nicht, bzw. vermittelt das vielleicht einen falschen Eindruck. Es gibt auch später noch mal ein paar wenig alternative Vorgehensweisen um im Spiel voran zu kommen, meistens gibt es aber nur einen Weg um weiterzukommen und das Game hat dann (für mich) überraschenderweise doch noch mehr Tricks auf Lager als mit Leuten reden und die Gegend nach Hinweisen absuchen. > > >Denn später im Spiel gibt es Passagen bei denen man Schleichen und sich vor Gegnern verstecken muss, es gibt kurze Momente da muss man schnell wegrennen und Hindernissen ausweichen, es gibt zweimal eine Art Bosskampf (bei der der Feind aber immer indirekt bekämpt wird), es gibt sogar ein Kapitel da hat man eine Waffe und schießt auf Feinde und es gibt ein Kapitel da reist man quasi zwischen zwei Dimension hin und her um die Umgebung zu manipulieren um weiterzukommen. Mich haben die unterschiedlichen Gameplay-Ansätze überrascht, da ich nicht damit gerechnet hatte. Wie weiter oben erwähnt sind die meisten dieser Gameplay-Mechaniken nicht sonderlich tiefgründig, das Schleichen ist sehr rudimentär implementiert, genauso wie das abschießen von Gegnern. Das kann man wenn man möchte total kritisieren und kacke finden. Mich hat das aber überhaupt nicht gestört, denn das wichtigste hierbei ist, das es nie nervig wird. > > >Anders gesagt: Das Spiel will allen voran eine Geschichte erzählen und ordnet diesem alles unter, das Gameplay resultiert aus der Handlung heraus und wurde nicht (oder eher selten) zum Selbstzweck implementiert. Damit will ich sagen, die Entwickler wollten z.B. kein Schleichspiel entwickeln, sondern es gibt ein paar Stellen im Spiel da muss man schleichen weil es von der Handlung her eben Sinn macht. Tatsächlich war mir da das eher simplere Gameplay willkommen, da es nicht von der Handlung ablenkt. Denn egal was man gerade tut, die Handlung steht weiter im Vorderund und wird stetig vorangetrieben. > > >Bisher nicht erwähnt hatte ich, dass es einen rudimentären RPG-Unterbau gibt. Unser Detektiv hat verschiedene Skills die er hochleveln kann und die sich dann etwas auf das Gameplay auswirken. So kann man bei Gesprächen bestimmte Dialoge nur auswählen wenn ein Skill hoch genug ist, manche Zusammenhänge bei der Untersuchung der Umgebung geben einen anderen Kontext wenn ein bestimmter Skill hoch genug ist oder man kann an ein paar Stellen Schlösser knacken, der Erfolg wird hier ausgewürfelt je nach Höhe des Skills. Das alles hört sich jetzt aber nach mehr an als es letztlich ist. Veränderte oder alternative Mono- und Dialoge sind oft eher Fluff und die Auswirkungen im Gameplay sind kaum vorhanden. Das hätte man mMn komplett streichen können ohne dass das Game groß anders geworden wäre. Es ist ganz nett, aber letztlich macht es nicht viel bzw. bildet es sich nicht ausreichend im Spiel ab. > > >Fazit: Ich hatte wirklich große Freude mit dem Game und es hat zu meinem Corona-Overflow perfekt gepasst. Es ist ein eher gemächliches Erlebnis, dass keine große Joypad-Akrobatik erfordert. Mich hat vor allem die Varianz im Gameplay überrascht. Ich fand es toll, dass die Entwickler mir in einem solch narrativ geprägten Game dann doch solche spielerische Abwechslung geboten haben. > > >Ob einem das Game zusagt, hängt letztlich einzig und allein von der Story des Spieles ab, bzw. ob man eben Lust hat eine Lovecraft-Horror-Story zu erleben. Der Fokus des Spiels ist zu 100 % die Geschichte. Mir hat die Handlung insgesamt richtig gut gefallen, sie ist spannend, wird zunehmend verworrener und abgefahrener. Sie schafft es aber am Ende die ganzen Fäden gut zusammenlaufen zu lassen und es wird gut und verständlich erklärt was da letztlich alles passiert ist. Das kumuliert dann in vier unterschiedlichen Enden die dem Ruf des Cthulhus durchaus würdig sind. > > > >---------------------- >Gesendet mit M! v.2.7.0
mailbenachrichtigung?