Antwort auf den Beitrag "Re:Tatsächlich Liebe" posten:
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>Ich hab Messenger recht spät nachgeholt, aber das Game hat mich dann auch ziemlich gerockt, so dass ich nach der Ankündigung von Sea of Stars derbe Bock auf die Kiste hatte. Das Team hat bei Messenger gezeigt dass es das Format der Liebeserklärung mit einer betörenden Leichtfüßigkeit beherrscht, und die probieren sich jetzt an einem 16-Bit-JRPG aus? Shut up and take my money! > >Dann kam die Demo, und da muss ich sagen, das hat meine Erwartungen doch ziemlich geerdet. Ich kam nicht wirklich rein, sah zwar optisch fantastisch aus, aber inhaltlich hat nichts so richtig klick gemacht. Als ich dann gesehen hab, zu welchem Kurs das Game über die Theke geht, hab ich das kurzum auf die "Wait for sale"-Liste gesetzt, um mich anderen Spielen zu widmen. > >Da ich wieder ein Monat GP abonniert hatte, dann aber doch mal reingelinst, und zwei Stunden später war es dann auch auf der Switch gekauft, ich wusste trotz des etwas lahmen Einstiegs schnell, da hab ich Bock drauf. > >Nun nach etwa sechs Stunden Spielzeit bin ich wirklich vollumfänglich hingerissen von diesem Spiel. Das ist wirklich eine Punktlandung die mit beiden Händen auf alles einzahlt was ich an JRPGs mag und alles bleiben lässt was mich an diesem Genre nervt. > >Fangen wir mal bei den oberflächlichen Werten an: >Grafik: >Grafik! Das ist wohl die schönste 16Bit-Optik die ich je gesehen hab und Punkt. Die Detailarbeit ist eine Wucht, es ist im Grunde egal wo man ist, überall gibt es kleine dynamische Spielereien, man läuft durch ein lebendig wirkendes Kunstwerk. Die Setpieces sind bislang auch allesamt traumhaft und abwechslungsreich. Ich tue mich schwer damit 16-Bit-Looks auf dem großen TV zu spielen da die Schwächen so eines Looks damit doch ganz schön aufgeblasen werden und hab es trotz GP-Verfügbarkeit genau deswegen für die Switch geschossen. Und auf einem Handheld-Screen ist das einfach nur zum Niederknien wie das alles ausschaut. Egal was, Artdesign, Umgebungsdesign, Animationen, Chardesign, alles ist Bombe. > >Soundtrack: >Nach dem fantabulösem Gedudel von Messenger gab es wenig Grund zur Annahme dass man in diesem Punkt nicht abliefern würde. Der Soundtrack hält sich hier etwas im Hintergrund und untermalt statt sich aufzudrängen, aber die Untermalung der Szenerien ist unheimlich süffig, unterstützt die tollen Stimmungen, hat Charakter, und nervt nicht mit seinen Loops. > >Gameplay: >Das unterteilt sich in quasi zwei Komponenten. Zum einen der klassische Traversal durch die Umgebungen, zum anderen das rundenbasierte Kampfsystem. Was mich positiv überrascht ist vor allem die Erkundung. Die Sets haben verflochtene Laufwege wo auch mal Abkürzungen freigeschaltet werden, bleiben dabei aber dennoch immer überschaubar. Und die Erkundung wird immer wieder durch kleine Umgebungsrätsel aufgelockert, nicht komplex so dass es einen nicht aufhält, aber halt so dass ständig deine Aufmerksamkeit und dein Interesse aufrecht erhalten wird. Mal sind das Teile des roten Fadens, mal optionale Geheimnisse/Goodies die sich dahinter verstecken. Imo ist die Erkundung in einem perfekten Sweetspot, man hat nie das Gefühl einfach nur durch ein Bitmap zu laufen, es strengt einen aber auch nicht an. Auch schön wie offen das Spiel ist wenn es darum geht irgendwo runterzuspringen. Diese vertikale Komponente schafft es gelungen das Gefühl aufzureißen durch Laufschläuche zu navigieren. > >Das Kampfsystem trifft auch genau meinen Nerv. Was ich da an rundenbasierten JRPGs schätze, ist dass es im Grunde sehr einfache Systeme sind, für mich ist es so dass ich in diesem Genre auch kein mühsames 3D-Schach spielen möchte, aber nichtsdestotrotz soll es mich auch ein Stück weit engaged halten. Den Timing-Druck aus Paper-Mario halte ich für einen der genialsten Kniffe um so ein Rundensystem mit einer einfachen Dynamik auszukleiden die einem beim Kampf in the game hält, ohne die Natur des Rundensystems auf den Kopf zu stellen. Sea of Stars bedient sich gelungen dieses Stilmittels, es ist einfach in der Ausführung, hält aber die Restkonzentration aufrecht so dass man nicht einfach nur Knöpfe im Menü drückt. Dazu gibt es ein einfaches Bruchsystem wo Gegner Attacken ankündigen die man aushebeln kann. Am Ende des Tages geht es um ein simples Management das schnell verstanden ist und eine leicht verständliche Logik mitbringt, so dass man schon in gewissem Maße gefordert ist diese Orga zu betreiben, ohne anstrengend zu sein. Auch die Frequenz von Kämpfen wie auch die Kampfdauer finde ich nahezu perfekt ausbalanciert, so dass es einfach Spaß macht ohne zu nerven. > >Story: >Bei Messenger ist unheimlich viel auf der Metaebene passiert, nicht nur erzählerisch, auch spielerisch. Sea of Stars nimmt sich da schon deutlich ernster in der Ambition ein echtes klassisches JRPG abzuliefern. Zwar gönnt man sich auch ab und an den selbstreferenziellen Kalauer (die erneut fucking lustig sind), im Grunde will es aber die märchenhafte Heldenreise erzählen und ist da deutlich geerdeter als es The Messenger war. Dabei arbeitet man mit erprobten und unverwüstlichen Motiven die einfach nicht alt werden und Bock machen. Das ist alles unheimlich heimelig, ohne sich platt anzufühlen, einfach charmant. Zumal das Writing echt ein gelungenes Fahrgefühl dafür hat zu erzählen und auch NPCs mit ihren Anekdötchen auszustatten, einen aber auch nicht kaputt zu schwafeln. > > >Ich mag das Genre jedenfalls sehr, das ist einfach wie Urlaub machen sowas zu spielen. Diesbezüglich war ich auch recht zufrieden mit bspw. Octopath, trotz seiner Flaws. Aber Sea of Stars find ich bislang gar zwei Klassen besser, weil einfach alles für meinen Geschmack on point ist. Alles!
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