Thema:
Re:Pentiment - oder: das große Gähnen flat
Autor: FWE
Datum:05.11.25 10:17
Antwort auf:Re:Pentiment - oder: das große Gähnen von cervantes

>>>>Passiert da noch was?
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>>>In der Welt von Pentiment hättest Du gebrannt.
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>>Ne, da kann man den Abt rauf und runter beleidigen und nichts passiert.
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>>>>Seit zwei Stunden renne ich in diesem Spiel herum und halte dröge Dialoge. Zu entdecken gibt es bisher praktisch nix. Dazu bekomme ich permanent History-Lektionen, die mich aber null interessieren. Was juckt mich der Heilige Moritz von Tassing?! Ach so, Worldbuilding…
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>>>Das Spiel lässt Dir mehr Freiheiten, als Du denkst. Nur zieht es Dir die Grenzen sorgsam ein und macht Entscheidungen auf eine ganz eigenwillig konkrete Art endgültig.
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>>Bin jetzt im zweiten Teil des Spiels. Das Spiel läuft auf Schienen. Es lässt einem kaum Freiheiten. Man kann fast antworten, was man will. Die Geschichte nimmt (bisher) den gleichen Verlauf.
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>Du kannst nur bestimmte Handlungsstränge in der gegebenen Zeit spielen – das Spiel stellt Dich nicht dumpf vor Weg 1, 2 oder 3. Sondern lässt Dich spielen. Und wenn Du Dich für 2 entscheidest, wirst Du 1 und 3 nicht mal mehr zur Kenntnis nehmen können. Ich habe so mit einzelnen Figuren gebangt und sie dann dennoch verloren.


Ob ich nun in den Wald gehe oder in die Kneipe, das Spiel nimmt den gleichen Verlauf. Nur eine Szene ist halt anders. Genau so verhält es sich mit den Figuren. Du hast eben keinen Einfluss auf das Geschehen. Wer nicht überlebt ist weitestgehend festgelegt. Damit man so Verfahren kann gibt es Tabula Rasa nach jedem Akt aka Zeitsprünge.

>>>Aber man muss sich schon auf die Geschichte einlassen können; und ein Faible für Kulturtechniken gehört vllt. auch dazu.
>>
>>Es gibt ja gar keine spannende übergreifende Geschichte. Es gibt nur einen Mann, der Dinge und Leute erlebt. Das ist manchmal interessant, oft auf Sendung mit der Maus-Niveau.
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>Doch, doch. Sie erzählt vom Überschreiben kultureller Symbolik im Zeitalter des Medien- und Religionsumbruchs. Das alles geht auch im beschaulichen Tassing nicht sourlos vorbei.


Aber das ist doch nur der Hintergrund. Die eigentliche Geschichte sind Murder Mysteries, die man zu dem Zeitpunkt, wo sie auftreten, nicht mal lösen darf. Auf die Thematik Bauern vs. Abt/Soldaten hat man auch keinen Einfluss.

>>„Ein Faible für Kulturtechniken“ - das wird es wohl sein. Wenn ich mich aber intensiver für das Leben in Abteien oder den Buchdruck interessiere, kaufe ich mir ein Was ist was oder höre einen Podcast. Ich persönlich will in einem Spiel in erster Linie eine spielerische Erfahrung machen.
>
>Die macht man, aber eben vllt. nicht du. Ist auch nicht schlimm.


Das Spiel besteht zu 95% aus Herumlaufen durch die wenigen, immer gleichen Räume und aus Dialogbäumen. Ich finde das arg dünn.

>>>Für mich sind einige Momente in diesem Spiel eindrücklicher als alles, was ich bisher gespielt habe. Und ich bekomme immer noch Post für die Lyrics zu einem Song, den ich übersetzt habe.
>>
>>Bitte schildere mir einen Augenblick. Bei mir klickt da wenig. Ich könnte aber das Gleiche über Disco Elysium sagen. Alleine die Anfangsszene da hat mehr Tiefe und Zwischentöne, als das komplette Pentiment bisher.
>
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Wieder so eine Sache, die man nicht beeinflussen konnte und wo ziemlich klar war, dass sie passiert. Wieder ein Zeitsprung…

Was es mit den Nachrichten auf sich hat, interessiert mich noch. Daher bringe ich es jetzt auch zuende. Ob die da alle sterben oder nicht ist mir völlig schnuppe. Für mich sind sie nichts als Pappaufsteller oder Bilderbuchgestalten geblieben. Ich konnte kurz zu Andreas und seinem Lehrling Caspar connecten. Aber was hat das Spiel daraus gemacht? Nichts.

>>>>Manche Figuren merken sich welche meiner Antworten. Es scheint aber nur darauf hinauszulaufen, dass ich lieb zu ihnen sein muss. Ich wollte eine Nonne überreden und hatte ca. 10 Übereinstimmungen mit ihr. Leider scheiterte meine Argumentation daran, dass ich am Anfang nicht gleich „Sicher, ich helfe dir!“ gesagt habe, sondern roleplaymäßig „Ich muss eigentlich gerade arbeiten, aber ok, ich helf dir“. Zu zögerlich! Ach so. Das merke ich mir jetzt und anstatt die Rolle zu spielen, werde ich nur noch brav nicken.
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>>>>Der Grafikstil ist für 20 Minuten besonders, dann nutzt er sich schnell ab und ich empfinde ihn mittlerweile eher als langweilig. Wie eigentlich alles an dem Spiel.
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>>>>Vermutlich ist mein Fehler, dass ich gerne die Karte erforsche und mit den Leuten quatsche. Aber es gibt da bisher nichts, außer staubige Ecken und Smalltalk. Ich habe eine Geheimtür gefunden. Da geht mein Kollege aber nicht rein. „Könnte später noch wichtig werden!“ Ach komm!
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>>>>Bei Disco Elysium gab es überall spannende Situationen und zumindest schräge Kommentare. Ich konnte neugierig sein und dabei vielleicht sogar draufgehen. Bei Pentiment gibt es bisher nichts davon.
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>>>>Ich bin da komplett blind reingegangen. Bleibt das so? Passiert noch was? „Bleib dran!“ oder Death Stranding? ;) Das Spiel hatte ja echt gute Wertungen eingefahren…
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>>>Gesendet mit M! v.2.7.1 beta 2


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