Thema:
Fand den ersten Teil um einiges besser flat
Autor: token
Datum:24.07.25 13:47
Antwort auf:Death Stranding 2: On the Beach von Pfroebbel

Vorweg, das ist jammern auf äußerst hohem Niveau.
Und freilich hat gerade ein Sequel zu so einem Spiel natürlich den Nachteil dass es die Frische und entzückende Exotik des Vorgängers so nicht replizieren kann, ein erstes Mal kann man halt nur einmal haben.

Aber auch das in Betracht ziehend ist in meinen Augen der Vorgänger das rundere, aufregendere und immersivere Erlebnis.

Worum es mir hierbei in erster Linie geht ist das Phänomen Reisetagebuch. Während im ersten Teil eine wirklich hohe Anzahl an Ausflügen erzählenswerte kleine Geschichten in meinem Kopf generierten und eher die Natur von Abenteuern hatten, und genau das hat Death Stranding für mich auch so besonders gemacht, ist im Nachfolger diese dafür notwendige Sperrigkeit kaum noch gegeben.

Alles geht viel zu smooth, wirklich mächtiges QoL wird imo viel zu früh gezündet, und selbst wenn nicht stellt einen das Gelände auch so kaum noch vor Kraftakte oder fiese Überraschungen die zu Fails, Damage Control, kreativen Lösungen oder gar zur Aufgabe zwingen.

Das zeigt sich auch in meinem Spiel, abseits der Straßen baue ich fast nix, und wenn ich was baue dann nicht um was zu überwinden sondern um Likes zu grabschen.
Es gab bislang nur einen Ausflug wo ich ein Motiv hatte das dazu führte dass ich das Fahrzeug stehen ließ, klettern ging und das Gelände gespürt hab und mögliche Routen suchen musste (liebe AAA-Productions, schaut euch bitte ganz genau an wie man sowas macht, best of its class), Tools nutzen musste und mich auch abgeseilt habe, eine unvorhergesehene Scheiße passiert ist die mich an den Rand des Scheiterns brachte, und dann irgendwann success und Gänsehaut und dieses „wow, das war ja was!“ in der Birne, da war es, dieses persönliche Abenteuer, diese Magie. Aber es ist hier einfach nur noch anekdotisch.

Für ABM-Gamer mag das eine schöne Wende sein, aber mir fehlt da ein wenig das besondere am Erlebnis, DS2 wirkt so eher wie ein Tag bei DHL als nach dystopischem Postman der wirklich zu beißen hat und hierbei eine extrem wichtige Rolle ausfüllt die unsere Gen gar nicht mehr richtig reflektiert und angemessen schätzt.

Es ist um es anders auszudrücken einfach ein ganz hervorragendes und bemerkenswert gutes Videospiel, wohingegen Teil 1 einfach mehr war, ein Erlebnis, digitale Kunst.

Zum Teil ist im Konzept auch etwas Quatsch drin wo es mich wundert wie das im fertigen Spiel landen konnte, i‘m looking at you, Versorgungsanfrage. Was für ein sinnfreier Spam. Bitte, schaltet die automatische Anfrage als Perk im Skilltree ab falls noch nicht geschehen ;)

Wie gesagt, jammern auf schwindelerregend hohem Niveau, es ist ja immer noch ganz vorzüglich und Zen-artig und rund und immer noch besonders eigen und geil, aber halt dieses 9/10 Ding und nicht mehr dieses 11/10 was, zumindest für mich, in erster Linie am crowd pleasing liegt wo man schon vom Start weg mit QoL zugetankt wird.


< antworten >