| Re:Diese „Hab‘s nicht gezockt“ Posts… |  |
>Ihr habt es geschafft.
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>Habe jetzt beide Teile auf die Wishlist gepackt und werde Teil 1 im nächsten Sale im PSN mitnehmen. Teil 2 dann irgendwann.
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Teil 2 kannste ja davon abhängig machen ob der Erstling auch zündet.
Ansonsten, guter Mann, genau das wollte ich auch mit diesem passiv aggressiven "shame shame shame" durch die Blume auch erreichen ;)
>Wollte und konnte die letzten fünf Jahre wirklich nix mit dem Spiel anfangen und auch mit den Lobeshymnen, aber die Beiträge hier haben mich jetzt doch tatsächlich neugierig gemacht.
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Ich find's auch wirklich schwer griffig zu beschreiben was das Game nicht nur so besonders, sondern so außerordentlich gut macht. Also auf rein spielmechanischer Ebene. Was eine Schande ist, weil es da viel zu erzählen gäbe. Allein über die Motivationsspirale, also wie es ein stringentes Konzept verfolgt, wo das was du nach 10 Stunden, nach 20 Stunden, nach 30 Stunden und so weiter machst, etwas grundsätzlich gleiches, aber doch bemerkenswert verschiedenes ist. Also wie es sein Konzept und seine Spielregeln immer wieder leicht ändert und wie es damit die persönliche Faszination und den Spieltrieb und die Immersion auf Spannung hält.
Deshalb gehe ich da eher über dieses "was macht das mit meinem Kopf", wie es einen auffrisst und einsaugt und dabei halt auch tierisch Spaß macht, aber du einfach nicht den Finger draufhalten kannst was genau so einen Spaß macht, weil es so trocken klingen würde, obwohl es überhaupt nicht trocken sondern äußerst süffig ist.
Es ist so ein wilder Genremix. Ich sehe da Sachen die mich in meiner Gamingkarriere gekriegt haben, Sachen die bis in die Kindheit zurückgehen, aber verloren gegangen sind. Wie ich als Kind das erste Mal vor Sim City saß und diese Aufbausimulation einen gefesselt hat. Wo es dann aber auch schnell gut war und ich gemerkt habe, mit diesem Hyperfocus auf das Kernprinzip bei der Genreevolution, da kriegt es mich eben nicht mehr. Und Death Stranding hat das halt drin, aber in so einer süffigen Lite-Version, eigentlich ist es eine Vercasualisierung so eines Kernprinzips.
Es ist aber nur eine Komponente, da ist auch wie Pirates im Kopf gezündet hat damals, mit dieser Transport-Orga. Aber ebenfalls, wo so Transport-Spiele einfach diesen Hyperfocus haben heutzutage, also sowas wie Eurotruck, und ich ebenfalls schnell denke, ja witzig, aber ist auch gut jetzt, next, und hier ist das auch drin, aber ebenfalls so süffig vercasualisiert dass es wieder funktioniert obwohl mich das Genre längst verloren hat.
Aber auch so geliebte Exoten der Spielgeschichte, etwa Blast Corps, wo quasi die Umgebung nicht einfach nur der Boden ist, sondern Gegner und Partner des Spielprinzips, wo Traverse nicht einfach nur Traverse ist sondern so integral zum Kernprinzip gehört, dass ein Schritt ein AssCreed und ein Schritt in DS von Außen erstmal gleich ausschauen, aber die Dinge die hierbei im Kopf des Spielers passieren nicht unterschiedlicher sein könnten. Und auch hier, wo sowas wie Snowrunner mit einem Hyperfocus in die grundsätzliche Faszination geht und es für mich einfach too much und zu trocken ist und langatmig ist, auch hier, casual entertaining strukturiert, so dass auch dieses Konzept wieder für einen funktioniert und so unglaublich zugänglich und süffig ist, aber auch nicht stumpf, und dann mit der schon erwähnten Motivationsspirale bei der Stange hält.
Und das ist halt auch ein Stück weit geil, wie du davor sitzt und dich fragst, was mach ich hier, und vor allem, warum macht das eigentlich so viel Spaß?
Es ist ein sehr wilder Genremix, und ich selbst hätte Kojima auch nicht zugetraut dass er dann sowas beklopptes wirklich zu Ende gedacht kriegt. Dass man vielleicht so als Möchtegernkritiker mit Lämpchen Wein von diesem ungewöhnlichen Mut des Produkts und ermüdet von immer gleichen Konzepten vielleicht mehr springen lässt als angemessen, aber es halt nur bedingt öckt.
Und davon kann ich mich durchaus frei machen, ich bin da nicht so kultiviert, ich bin eine billige Hure mit Aufmerksamkeitsstörung die in erster Linie unterhalten werden will. Wenn ich unterhalten werde, dann gehe ich auch gerne in den deep dive um zu versuchen zu verstehen warum es mir Spaß macht, aber wenn nicht, dann ist mir das alles auch zu etepetete, wenn ich's einfach nicht fühl.
Und das was ich an Death Stranding dann auch so schön finde ist dass es für mich diesen seltenen besonderen Zauber hat, wo du etwas erlebst was du in so einer Form noch nicht erlebt hast, so dieses erste Mal Ding, wo ich auch sagen würde, es ist eigentlich kaum möglich beim Blick von Außen zu beurteilen ob das überhaupt was für einen ist, weil wenn du es spielst so viel im Kopf passiert was man in der Spielgrafik nicht sehen kann. Und teilweise selbst erstmal nicht versteht warum es einen so einsaugt.
Entsprechend hat es für mich auch einen sehr besonderen Stellenwert. Ich liebe etwa die Uncharted-Games oder die Action Tomb Raiders. Aber diese Spiele gehören obwohl sie das was sie tun herausragend gut tun, nicht auf diese kulturelle Arche. Weil sie einfach nur Resident Evil 4 sind.
Aber für Death Stranding ist da halt kein "...geil, aber eigentlich ist das xxx mit anderem Skin". Es erfindet das Rad zwar nicht neu, in seiner Mixtur aber irgendwie schon. Ich könnte es auch mit dem bisherigen Aufhorcher dieses Jahres vergleichen, Claire Obscur. Das besondere an Clair ist, dass es das naheliegende tut, etwas tut, was auch die Industrie aus sich heraus hätte machen können, was sich Fans wünschten, dann aber beschloss einen anderen Weg einzuschlagen.
Aber nichts an Death Stranding ist irgendwie naheliegend. Es ist verrückt. Und es zeugt schon von einem sehr stabilen Ego einerseits sowas durchzuziehen und dran zu glauben, und anderseits dann auch die Gelder zu bekommen um das mit so einem production value umzusetzen. Und dann auch nach als Kirsche auf der Torte diesen komplett zu Ende gedachten Polish reinzukriegen wo das dann nicht einfach nur ein Experiment ist auf dem man aufsetzen kann, sondern einfach komplett rund.
tl;dr:
Dieses Spiel gehört in ein Museum!